Es ist der 3.Oktober 2018 als ein Paar gemeinsam mit ihrem Hund in der Gegend bei Rabenau einen Spaziergang macht. Im Landkreis Sächsische Schweiz/Ost-Erzgebirge entdecken sie am Tag der Deutschen Einheit etwas Grausames, als ihr Hund 30 bis 40 Meter, abseits des Waldweges, beginnt in der Böschung zu bellen...
Auffindungsort
Der Vierbeiner macht seine Besitzer auf ein menschliches Skelett aufmerksam, welches in einer Senke liegt. Daraufhin alarmieren die Spaziergänger die Polizei, die sofort die Ermittlungen aufnahmen.
Das in der Dippoldiswalder Heide aufgefundene Skelett ist nahezu vollständig erhalten. Es fehlen nur einige wenige kleine Knochen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Person zuletzt auf ihren Bauch gelegen hat. Jedoch kann die Polizei vor Ort keinerlei Kleidungsstücke oder Stoffreste finden, wofür sie aber auf ein kleines Schmuckstück stoßen, was eventuell zu der verstorbenen Person gehören könnte. Dabei handelt es sich um eine Halskette, die unterhalb des Skeletts in der Senke gefunden wurde.
Die Arbeit der Rechtsmedizin
In der Rechtsmedizin lässt sich nicht mehr mit Sicherheit feststellen, woran die Person verstorben sein könnte. Von einem Suizid, über einen Unfall, bis hin zu einem Fremdverschulden gilt alles als möglich. Eine Todesursache wäre bei einer skelettierten Leiche nur durch eine besonders schwere Gewalteinwirkung sichtbar, was nicht entdeckt wurde. Weiterhin kann festgestellt werden, dass es sich bei der Person um einen Jungen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren gehandelt haben muss. Möglicherweise stammt die verstorbene Person aus dem nichteuropäischen Ausland, denn weder in Deutschland, noch im europäischen Ausland passt die DNA oder der Zahnstatus zu einer vermissten Person.
Möglicher Tatort?
Aufgrund der vollständigen Skelettierung der Leiche gehen die Ermittler zuerst davon aus, dass die tote Person bereits seit Winter 2017 am Fundort gelegen haben muss. Jedoch wurde bald klar, das dies nicht stimmen kann, da im Sommer 2018 das Gebiet, wo der Leichnam gefunden wurde, akribisch nach Munition aus den Weltkriegen abgesucht wurde. Die Munitionsbergung lief bis zum 30. Juni 2018. Demnach kann das Skelett erst ab dem 1. Juli 2018 dort gelegen haben.
Weshalb der Junge völlig unbekleidet gefunden wurde, konnte bislang nicht ermittelt werden. Dieser Umstand könnte dafür sprechen, dass der Tote nicht alleine gewesen ist. Außerdem geht aus den bisher veröffentlichen Informationen nicht hervor, ob der Fundort auch ein möglicher Tatort ist.
Theorie
2019 sagt der Chef der Mordkommission: "Es könnte sich bei dem Toten um einen minderjährigen Asylsuchenden handeln." So ist es wohl üblich, dass "Schleuser" asylsuchende Menschen unweit der Grenze absetzen und sich selbst überlassen. Die Sächsische Schweiz liegt in der Nähe der Tschechischen Republik. Diese Route wurde schon öfters von "Schleuserbanden" genutzt, um Kinder oder Jugendliche illegal über die deutsche Grenze zu bringen. Der Fakt, dass sich in unmittelbarer Nähe des Fundortes die A17 befindet, die nicht nur nach Dresden, sondern auch über die tschechische Grenze führt, spricht der Theorie zu.
Wichtigster Hinweis
Die wohl vielversprechendste Spur ist die gefundene Kette. Durch sie besteht die Hoffnung, den Jungen identifizieren zu können. An ihr befinden sich vier bunte aufgefädelte Kugeln mit einem Durchmesser von ungefähr acht Millimetern. Die Kette selbst ist ein Naturfaserband, das vermutlich am Hals zusammengebunden wurde.
Durch eine Gesichts-Weichteil-Rekonstruktion gelingt es den Ermittlern der unbekannten Person ein Gesicht zu geben, demnach wurde dann ein Phantombild erstellt. Es wurden auch Haarfasern am Skelett entdeckt, wodurch herausgefunden wurde, dass die Haare des toten Jungen mittel bis dunkelblond und bis zu zwölf Zentimeter lang gewesen sein müssen.
Wer kennt den Jungen?
Die Polizeidirektion Dresden bittet um jede Mithilfe:
- Wer kann Angaben zur abgebildeten Person (Portraitzeichnung) machen?
- Wo wird diese Person vermisst?
- Wer kann Angaben zur abgebildeten Kette machen?
- Sind Personen bekannt, welche so eine Kette trugen?
Zeugen und Hinweisgeber werden gebeten, sich an die Kriminalpolizei der Polizeidirektion Dresden, Schießgasse 7 in 01067 Dresden, zu melden oder telefonisch unter +49 (0) 351 483-2233.
erschienen am 23.04.2023