Dresden. Prozessauftakt am Dienstag am Dresdner Landgericht. Igor P., 31 Jahre alt, mit deutscher Staatsangehörigkeit und geboren in der Ukraine, wird vorgeworfen, am 14. Oktober 2022 seine ehemalige Lebensgefährtin Anna kaltblütig ermordet zu haben.
Brutale Tat
Laut Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte an der Wohnungstür seiner Ex-Freundin im Hochhaus an der St. Petersburger Straße in Dresden geklingelt. Als sie die Tür öffnete, soll er unvermittelt zwei Mal mit einem Messer auf die junge Mutter eingestochen haben. In ihrer Verzweiflung flüchtete sie ins Wohnzimmer, stolperte und stürzte. Doch Igor P. ließ nicht von ihr ab und stach weiterhin vier Mal auf sie ein. Sie erlag kurze Zeit später ihren schweren Verletzungen. Im Zentrum des Dramas scheint der gemeinsame Sohn des Paares zu stehen, der zur Tatzeit gerade einmal ein Jahr alt war.
Sorgerechtsstreit um den Jungen
Schon im Vorfeld der grausamen Tat gab es immer wieder Streitigkeiten zwischen dem Paar, insbesondere bezüglich des Sorgerechts und eines angedachten Wechselmodells für den kleinen Jungen. Erschreckend: Der Sohn befand sich zur Tatzeit in der Wohnung, soll aber bereits im Bett gelegen und geschlafen haben. Zum Prozessauftakt ließ Igor P. durch seine Verteidigerin eine schriftliche Stellungnahme verlesen. Darin räumte er zwar ein, seine Ex-Freundin getötet zu haben, schilderte den Tathergang jedoch in einer anderen Reihenfolge und Darstellung als die Anklage.
31-Jähriger befindet sich in Untersuchungshaft
Wenige Stunden nach der Tat wurde der 31-Jährige festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Sollte er verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe. Das Landgericht Dresden hat bereits weitere Fortsetzungstermine angesetzt, um diesen tragischen Fall zu klären.Vor dem Landgericht versammelten sich etwa 15 Demonstranten mit Plakaten und Botschaften wie "Femizid = Mord an Frauen".
erschienen am 05.09.2023