Sachsen / Dresden. Über 300 Anhänger der Rechtsextremen "Freien Sachsen" versammelten sich am Sonntagvormittag in Dresden-Klotzsche, um gegen eine Flüchtlingsunterkunft in einem Neubaugebiet zu demonstrieren, die zukünftig von 65 Flüchtlingen bewohnt werden soll. Auf die Unterkunft gab es zuletzt mehrere Angriffe - darunter auch einen Brandanschlag.
Demonstranten zogen vor Privatwohnung von Kretschmer
Ab 11 Uhr versammelten sich die Demonstranten mit Fahnen und Plakaten vor der Unterkunft, zogen von dort aus zu der Privatwohnung des sächsischen Ministerpräsidenten und hielten in Hörweite (keine 100 Meter entfernt) zur Wohnung eine Zwischenkundgebung ab. Hier drohte der Rechtsextremist Max Schreiber dem Ministerpräsidenten: "Politiker dürfen sich zu Hause nicht mehr wohlfühlen!" Die Menge ruft: "Kretschmer muss weg", einige mutmaßliche Neonazis vermummten sich. Die Polizei sicherte mit Kräften den direkten Weg zur Wohnung ab - es blieb jedoch friedlich.
Gegendemonstration
Direkt vor der Flüchtlingsunterkunft fand eine linke Demo statt, an der sich etwa 80 Personen beteiligten. Sie wollten sich symbolisch "schützend" vor die Unterkunft stellen und gegen die Rechten demonstrieren. Anmelderin Rita Kunert erklärt: "Es ist einfach gefährlich für die Bewohner, wenn wir uns hier nicht engagieren". Laut Kunert würden die Rechtsextremen "versuchen, den Menschen einzureden, dass diese 65 Menschen unser Frieden hier im Viertel stören". Einige Teilnehmer der Gegendemo malten mit bunter Kreide Botschaften wie "Toleranz" oder eine bunte Welt auf den Asphalt vor der Flüchtlingsunterkunft.
Polizei im Großeinsatz
Die Polizei sicherte die Demonstrationen mit einem Großaufgebot ab. Unser Reporter konnte auch vereinzelt polizeiliche Maßnahmen gegen Teilnehmer der rechten Demo beobachten. Auch die Flüchtlingsunterkunft wurde mit extra Sicherheitspersonal geschützt.
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