Knapp drei Wochen nach den verheerenden Unwettern im Süden und Osten Spaniens ist die Zahl der Toten auf nunmehr 227 gestiegen. 13 Menschen werden immer noch vermisst, wie die Regionalregierung der am schlimmsten getroffenen Mittelmeerregion Valencia in ihrer jüngsten Bilanz auf X mitteilt. Alleine dort kamen mindestens 219 Menschen ums Leben. 218 von ihnen wurden demnach identifiziert.
Provisorische Leichenhalle wird geschlossen
Die provisorische Leichenhalle, die kurz nach den schweren Regenfällen und Überschwemmungen vom 29. Oktober angesichts der immer größeren Dimension an Opfern auf dem Messegelände in der Regionalhauptstadt Valencia eingerichtet worden war, wird Medienberichten zufolge geschlossen. Nun sollen Leichen wieder in dem Gerichtsmedizinischen Institut der Stadt obduziert werden, wie das Portal "València Extra" und andere Medien berichteten.
Derweil gehen die Aufräumarbeiten in vielen der etwa 80 stark verwüsteten Gemeinden westlich und südlich der Regionalhauptstadt Valencia weiter. Dort war vor allem ein normalerweise trockenes Flussbett, das sich schnell mit den Regenmassen gefüllt hatte, für die schlimmen Überschwemmungen verantwortlich.
Immer noch sind viele Straßen verschlammt und Garagen überflutet, wie auf Bildern des staatlichen Fernsehsenders RTVE am Morgen zu sehen war. Unzählige Autos, die von den Sturzfluten ineinandergeschoben worden waren, liegen noch vielerorts herum. Überall ist die Zerstörung, die das sogenannte Jahrhundert-Unwetter hinterließ, gegenwärtig.
Politischer Streit geht weiter
Zudem verstopft Schlamm vielerorts die Kanalisation, sodass Abwasser nicht abfließen kann. In dem besonders schlimm getroffenen Ort Paiporta, wo mindestens 45 Menschen ihr Leben ließen, stehe zunehmend Abwasser mit Fäkalien auf der Straße, berichtete eine Reporterin des Senders.
Der politische Streit um die Verantwortung zwischen der Regionalregierung Valencia und der spanischen Zentralregierung für das Ausmaß der Naturkatastrophe geht indes weiter. Valencias Regierungschef Carlos Mazón, der zur konservativen Volkspartei (PP) gehört, lehnt einen Rücktritt bisher ab. Er verwies bei einer Anhörung vergangene Woche im Regionalparlament vielmehr minuziös auf Versäumnisse, die seiner Meinung nach das von den Sozialisten (PSOE) um Regierungschef Pedro Sánchez geführte Regierungsbündnis in Madrid zu verantworten habe.