Aufmerksame BLICK-Leser wissen: Wer im Internet nach einem Partner sucht, der sollte um Tinder einen Bogen machen. Zu viel Oberflächlichkeit, zu viele Algorithmen, zu wenig Persönlichkeit. Wem das alles immer noch nichts sagt, sollte sich hier informieren. Doch wie dann? Eine neue App will alles anders und besser machen.
Blindmate geht es anders an
Bei Blindmate handelt es sich um, wie sie selber auf ihrer eigenen Website sagen "noch ne[r] Dating-App". Die Entwickler der App kontaktierten uns nach unserem Tinder-Bericht und luden uns ein, sich die App mal anzuschauen. Zwar haben wir uns die App nicht heruntergeladen, da gerade keine Freunde in der Nähe waren (Warum das dafür wichtig ist später), jedoch haben wir uns die Website und das Konzept mal genau angesehen.
Bei Blindmate sollen Freunde beim verkuppeln helfen. Dabei laden diese sich die App ebenso wie der eigentliche Partnersuchende herunter und beantworten generische Fragen über ihren Freund oder Freundin. Beispielfragen sind "Was ist eine lustige Macke von ...." oder "Wie sportlich ist....?". So sollen die Antworten im Gegensatz zu beispielsweise Tinder ehrlicher sein, und generell spielt bei den Fragen Humor eine ganz große Rolle. Aus den Antworten berechnet die App dann das Profil von der Person und gibt ihr Eigenschaften wie beispielsweise "Gesprächig" oder "Fit".
Auch bei Blindmate geht es natürlich um Matches. Doch auch hier erledigen die Freunde die "Arbeit" für einen. Diese übernehmen nämlich den "Swipe"-Prozess und suchen für einen einen möglichen passenden Partner. Dabei können sie dessen oder ihr komplettes Profil mit allen Bildern, Eigenschaften und Antworten sehen. Wenn es zu einem Match kommen sollte, schreiben dann natürlich die beiden Personen, denen das Profil gehört, miteinander. Da die erste Nachricht immer die schwerste ist, schlägt die App direkt eine der Fragen inklusive der Antworten vor, damit man direkt ins Gespräch kommt. Dabei sieht man erst mal noch keine Bilder des anderen, diese und das komplette Profil werden erst nach einigen ausgetauschten Nachrichten freigeschalten.
Hat die App Zukunft?
Die Breite an Dating-Apps ist immens. Wenn man im Play Store "Dating" eingibt, könnte man locker mehrere Minuten nach unten scrollen und es würden immer noch Ergebnisse kommen. Viele dieser Apps wollen es neu und anders machen. Viele machen es besser als der bekannte Marktführer. Und auch Blindmate macht einen richtig guten Eindruck. Die Website ist super übersichtlich, erklärt schnell und unkompliziert um was es geht. Dabei beweisen die Entwickler vorallem eins: Humor. Dafür muss man sich nur mal die FAQs oder die Mitarbeitervorstellung anschauen.
Doch schauen wir uns an einem anderen Beispiel kurz das Herkules-Problem an, welche neue Dating-Apps haben. "Chaanz" ist eine App, die einige aus dem TV kennen könnten. Die Entwickler haben ihr Produkt nämlich in der beliebten Fernsehsendung "Höhle der Löwen" vorgestellt. Chaanz soll spontane Dates ermöglichen, das Prinzip der App klingt ebenfalls sehr vielversprechend. Doch bei einem Test von dem YouTuber Dave stellt sich schnell heraus, dass die App leider ziemlich unbrauchbar ist, denn: Es gibt viel zu wenig Nutzer. So wird es natürlich schwer, einen Partner oder Partnerin zu finden. Und dieses Problem zieht sich (wahrscheinlich) durch alle neuen Dating-Apps. Der Marktführer Tinder fesselt eben so viele Kunden, dass für die "kleinen" kaum noch etwas übrig bleibt. Und während Tinder im Google Play Store eben mit über 100 Millionen Downloads werben kann, so sind es bei Blindmate nur über 50.000. Dazu muss man allerdings auch anmerken, dass Tinder weltweit agiert, während die neue Dating-App eben nur in den DACH-Ländern verfügbar ist.
Dennoch oder gerade deshalb aber sollte man solchen Apps zumindest eine Chance geben, welche sie, im Gegensatz zu Tinder, verdienen.
erschienen am 07.10.2022