Eine Impfung schütze am besten vor der Übertragung mit dem Corona-Virus, wiederholen Mediziner und Virologen seit der Zulassung des ersten Impfstoffs immer wieder. Inwieweit das nun für die mutierte Variante namens Omikron zutrifft, bleibt abzuwarten. Um das Infektionsrisiko trotzdem niedrig zu halten, wird das Tragen der Masken unseren Alltag weiterhin begleiten. Forscher des Göttinger Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation haben nun herausgefunden, dass vor allem FFP2-Masken - sofern sie richtig getragen werden - einen extrem hohen Schutz vor einer Coronainfektion bieten.
FFP2-Masken verringern Infektionsrisiko drastisch
Die Forscher fanden heraus: Wenn sich ein infizierter und ein gesunder Mensch im Innenraum auf kurzer Distanz begegnen, liegt die Ansteckungsgefahr auch nach 20 Minuten nur bei 0,1 Prozent. Vorausset¬zung sei, dass beide Menschen FFP2-Masken tragen und diese auch korrekt sitzen, wie das Team um Institutsdirektor Eberhard Bodenschatz erklärt. Für optimalen Schutz muss der Nasenbügel demnach zu einem "abgerundeten W" geformt werden, so dass er seitlich auf die Nasenflügel drückt. "Dann gelangen die ansteckenden Aerosolepartikel nicht mehr an der Maske vorbei, und auch Brillen beschlagen nicht mehr." Bei schlecht sitzenden FFP2-Masken liege das Infektionsrisiko im gleichen Szenario dagegen bei rund 4 Prozent - also 40 mal höher.
Infektionsrisiko unter realen Bedingungen noch kleiner
Für die in der Fachzeitschrift PNAS erschienene Studie berechneten die Wissenschaftler das Infektionsrisiko, indem sie diverse Faktoren wie etwa Partikelgrößen, Phy¬sik beim Ausatmen, diverse Maskentypen und Risiko des Einatmens von Coronaviren kombinierten. Die Forscher hätten das Risiko dabei so konservativ wie möglich berech¬nen wollen. "Wenn unter diesen Bedingungen sogar das größte theoretische Risiko klein ist, ist man unter realen Bedingungen auf der ganz sicheren Seite", sagte Bodenschatz. "Im täglichen Leben ist die tatsächliche Infektionswahrscheinlichkeit sicherlich 10 bis 100 Mal kleiner." Denn die Atemluft, die an den Rändern aus der Maske strömt, werde verdünnt.
Ansteckung ohne Masken dauert keine fünf Minuten
Im Gegensatz dazu steht das Ergebnis bei Begegnungen von zwei Personen, die keine Maske tragen: in diesem Szenario schützen sogar drei Meter Abstand nicht. Bei dieser Distanz dauert es keine fünf Minuten, bis sich eine ungeimpfte Person, die in der Atemluft eines Corona-infizierten Menschen steht, mit fast hundertprozentiger Sicherheit ansteckt. "Wir hätten nicht gedacht, dass es bei mehreren Metern Distanz so schnell geht, bis man aus der Atemluft eines Virusträgers die infektiöse Dosis aufnimmt", so Bodenschatz. Und solche Begegnungen seien etwa in Schulen, Gaststätten oder Clubs unvermeidbar.
"In Schulen generell eine gute Idee"
Ein weiteres Ergebnis der Analyse: Tragen beide Personen keine FFP2-Maske, sondern gut angepasste OP-Masken, wird das Virus innerhalb von 20 Minuten mit einer Wahrscheinlichkeit von höchstens 10 Prozent übertragen. Die Untersuchung bestätige zudem die intuitive Annahme, dass für einen wirkungsvollen Infektionsschutz vor allem die infizierte Person eine möglichst gut filternde und dicht schließende Maske tragen sollte. Bodenschatz betont: "Unsere Ergebnisse zeigen noch einmal, dass das Maske-Tragen an Schulen und auch generell eine gute Idee ist." rih