Oschersleben. Auch in diesem Jahr beendete das Sidecar Festival Oschersleben zumindest die nationale Saison der Dreiradakteure. Mit den Rennen zur Sidecar-Weltmeisterschaft inklusive der IDM Sidecar aus der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) und der Sidecar Trophy sowie zudem vier Kategorien für historische Renngespanne kam wieder alles zusammen, was das Herz des geneigten Seitenwagen-Fans höher schlagen lässt. Während in der IDM Sidecar und der Sidecar Trophy letztmalig in diesem Jahr um Meisterschaftspunkte, ergo bei ihrem Saisonfinale um die Titelträger 2023 kämpften, steht die Ermittlung der Weltmeister noch aus. Diese werden dann beim WM-Finalrennen vom 27. bis 29. Oktober auf dem ehemaligen Formel-1-Kurs im portugiesischen Estoril gekürt.

 

IDM-Titel war schon am Samstagnachmittag weg

 

In Oschersleben standen für die WM-Teams zusammen mit den IDM-Protagonisten wieder die obligatorischen zwei Rennen auf dem Programm, ein Sprintrennen am Samstagnachmittag und das Hauptrennen tags darauf.

Das Sprintrennen musste nach einem Unfall in der Anfangsphase der Teams John Holden/Ferry Segers aus Großbritannien bzw. den Niederlanden und Max Zimmermann/Ronja Mahl aus Deutschland abgebrochen und neu gestartet werden. Dieses gewannen die Trainingsschnellsten Stephen Kershaw/Ryan Charlwood aus Großbritannien mit einem ziemlich sicheren Start-Ziel-Sieg vor dem britisch-französischen Duo Todd Ellis/Emmanuelle Clement, die ebenfalls von der ersten bis zur letzten Runde auf ihrer Position blieben. Auf Platz drei fuhren lange Zeit das britische Brüderpaar Ben und Tom Birchall, doch in den letzten drei Runden fielen sie sukzessive zurück und wurden hinter Sam und Tom Christie, ebenfalls aus dem Vereinigten Königreich, sowie der weiteren britisch-französischen Sidecar-Liaison Harry Payne/Kevin Rousseau schlussendlich nur Fünfte. Sechste wurden die weiteren Briten Tim Reeves/Mark Wilkes, die am Sonntag wegen einer Verletzung des Fahrers nicht noch einmal antraten.

Hinter Pekka Päivärinta/Ilse de Haas aus Finnland bzw. den Niederlanden wurde das französische Sohn-Vater-Duo Ted und Vincent Peugeot Achte und zugleich bestes Gespann der separierten IDM-Wertung. Wenngleich der Eibauer Lennard Göttlich und Uwe Neubert aus St. Egidien in Farben des AMC Sachsenring Neunte bzw. Zweite der IDM-Gespanne wurden, standen damit die Peugeots als neue IDM-Sidecar-Meister bereits fest.

 

Briten mit Doppelsieg in der Magdeburger Börde

 

Auch am Sonntag hatten Stephen Kershaw/Ryan Charlwood alles unter Kontrolle und führten auch beim Hauptrennen über 21 Runden vom Start bis ins Ziel. Zwischenzeitlich sah es so aus, als könnten ihnen Todd Ellis/Emmanuelle Clement den Sieg streitig machen, doch am Ende hatten und hielten Kershaw/Charlwood einen 1,4-Sekunden-Vorsprung auf die letztjährigen Weltmeister. Nach einem ziemlich eintönigen Rennen mit Luft nach hinten aber auch kaum Chancen nach vorn zu kommen, wurden die Birchalls Dritte. Ihnen folgten Harry Payne/Kevin Rousseau über den Zielstrich und denen wiederum die Christies, die anfangs auf der dritten Position gelegen hatten. Während die niederländisch-deutsche Paarung Bennie Streuer/Kevin Kölsch als Sechste noch Kontakt zu ihren Vorderleuten hatten, fielen Pekka Päivärinta/Ilse de Haas hinter ihnen schon deutlich ab.

Ebenso Ted und Vincent Peugeot, die als neuerliche Achte sowie IDM-Laufsieger nur knapp der Überrundung durch die Sieger entgingen. Lennard Göttlich/Uwe Neubert schieden schon in der dritten Runde mit Motorschaden aus, konnten sich aber trotzdem zusammen mit dem seit Schleiz verletzten Stammbeifahrer Lucas Krieg aus Hohenstein-Ernstthal über den IDM-Vize-Meistertitel freuen.

In der WM-Wertung führen Ellis/Clement mit 238 zu 216 Punkten vor Ben und Tom Birchall. In Estoril werden noch einmal 50 Punkte vergeben.

In der 1.000er-Klasse der Sidecar Trophy räumten der Ex-Frankenberger Mike Roscher und seine Beifahrerin Anna Burkard aus der Schweiz erneut den Titel ab.

 

Klassiker rundeten das Programm ab

 

Während die Protagonisten des erstmals in Deutschland startenden sogenannten Camathias Cup aus Großbritannien, benannt nach dem erfolgreichen Gespann-Rennfahrer der 1950er- und 1960er-Jahre Florian Camathias aus der Schweiz, ebenfalls Rennen austrugen, zelebrierten die weiteren drei Klassik-Kategorien mit überwiegend echt Rennsport-geschichtsträchtiger Technik lediglich Demo-Läufe. Diese wurden in die Klassen Sitzer-Gespanne bis Baujahr 1983, Kurz-Gespanne mit Frontausstieg bis Baujahr 1985 und Gespanne mit Heckausstieg bis Baujahr 1995 unterteilt.