Patrick Pons´ Parallelen zu Jesus Christus

MOTORSPORT Erster französischer Motorrad-Weltmeister kam vor 70 Jahren auf die Welt

Paris. 

Paris. Heute (oder morgen) vor rund 2022 Jahren (so genau weiß das niemand verbindlich) wurde Jesus von Nazareth geboren. Definitiv heute vor 70 Jahren erblickte der Motorradrennfahrer Patrick Pons das Licht der Welt, der ebenfalls nicht sehr alt wurde und auch auf tragische Art und Weise zu Tode kam wie der berühmte Gottgesandte.

Ein heiliger Abend in Paris

Patrick Pons wurde am 24 .Dezember 1952 in Paris geboren. Zur Verbesserung seiner durchschnittlichen schulischen Leistungen schickte ihn seine gut situierte Familie später auf diverse Internate in Südfrankreich. Hier wurde er zugleich ein sehr guter Skirennläufer.

Es dauerte allerdings auch nicht sehr lang, da entwickelte er eine starke Affinität zum Motorradrennsport. Mit 16 Jahren (1969) kaufte er sich sein erstes (125er-)Motorrad. 1972 gewann er den französischen Kawasaki Cup und kam daraufhin als neue Nummer zwei neben seinem Landsmann Christian Bourgeois ins Team Sonauto-Yamaha von Jean-Claude Olivier.

Schneller Aufstieg

Neben der französischen Meisterschaft stand auch die WM auf dem Programm. Beim WM-Saisonauftakt, seinem Heim-GP in Le Castellet, holte Patrick Pons als Neunter im Rennen der 250-ccm-Klasse auf Anhieb seine ersten beiden WM-Zähler (damals bis Platz zehn). Mit vier weiteren Fahrten in die Punkteränge, bestes Ergebnis war Platz fünf in Brno, beendete er die Saison auf Rang elf, punktgleich mit dem Italiener Silvio Grassetti, der seine Punkte auf Yamaha und MZ geholt hatte.

Beim WM-Saisonfinale im spanischen Jarama schaffte er als Dritter des 350er-Rennens zwar sein erstes WM-Podest, allerdings sei dazu angemerkt, dass die WM da schon zugunsten von Giacomo Agostini entschieden und das Rennen nicht mehr erstklassig besetzt war.

Das erfolgreichste Gprand-Prix-Jahr

1974 folgte bereits Patrick Pons´ erfolgreichstes Jahr im Grand Prix. Sowohl in der Viertelliterklasse wie auch bei den 350ern wurde er WM-Dritter. Dazu halfen ihm in der Klasse bis 250 ccm unter anderem zwei dritte Plätzen im italienischen Imola und in Anderstorp in Schweden sowie ein zweiter Platz im damals jugoslawischen Opatija. Mit 100 Kubik mehr gelangen ihm ein zweiten Platz bei der Dutch TT in Assen und ein dritter Rang in Anderstorp.

Zudem holte er in jenem Jahr bei seinem ersten und zunächst einzigen 500er-Auftritt im belgischen Spa-Francorchamps als Vierter seine ersten WM-Punkte in der Königsklasse.

1975 konnte Patrick Pons diese Leistungen mit seinen fünften Schlussrängen bei den 250ern und 350ern halbwegs bestätigen. Beim WM-Auftakt und beim -Finale in Le Castellet bzw. Opatija stand er dabei jeweils als Dritter auf dem 250er-Podest, was ihm bei den 350ern ebenfalls zwei Mal (Imola und Imatra in Finnland) gelang.

Mit nur einem zweiten Platz im Rennen der Klasse bis 350 ccm in Assen war 1976 ein eher mageres Jahr für Patrick Pons im Grand Prix. So auch die nachfolgenden, die von einer schweren Beinverletzung gekennzeichnet sowie nachhaltig beeinträchtigt waren. Parallel hatte er in der noch jungen internationalen 750er-Klasse allmählich Fuß gefasst. So gewann er 1975 den deutschen Lauf in Hockenheim sowie jenen im belgischen Mettet und wurde am Ende Dritter der Europameisterschaft.

Erster französischer Motorrad-Weltmeister

1977 erhielt die Formel 750 bzw. der FIM-Cup den offiziellen FIM-Weltmeisterschaftsstatus und wurde immer wieder von gestandenen Grand-Prix-Piloten, allen voran sogar Giacomo Agostini, genutzt. Allerdings liefen die auch vom Austragungsmodus gänzlich anderen Rennen nicht zusammen mit den Grand Prix, sondern bei Einzelevents bzw. wurden an andere Veranstaltungen angehangen, weshalb man sie nicht mit den Grand Prix und mit GP-Siegen vermischen darf.

Die Formel 750 trug in der Regel zwei Rennen pro Veranstaltung mit jedoch nur einem Gesamtsieger aus. Erster Weltmeister wurde 1977 der US-Amerikaner Steve Baker, den 1978 der Venezolaner Johnny Cecotto ablöste.

1979 gewann Patrick Pons im französischen Nogaro und in Mosport in Kanada jeweils einen Lauf und in Hockenheim alle beide. Am Jahresende war er der dritte und auch schon wieder letzte Weltmeister der anschließend eingestellten 750-ccm-Klasse.

Gleichzeitig war Patrick Pons der erste Motorrad-Weltmeister Frankreichs. Im Grand Prix gelang dies Jean-Louis Tournadre erst 1982 in der Klasse bis 250 ccm mit nur einem Saisonsieg. Toni Mang gewann fünf Mal, verpasste den Titel aber "dank" der Eskorten-artigen Schützenhilfe von Tournadres Landsleuten um einen Punkt.

Zu frühes und tragisches Ende

1980 trat Patrick Pons primär in der WM-Königsklasse bis 500 ccm an. Nachdem er am Saisonanfang nach mehreren Anläufen als erst dritter Europäer nach Giacomo Agostini und Jarno Saarinen das berühmte 200-Meilen-Rennen in Daytona gewinnen konnte, kam er im Grand Prix nur schwer in Schwung. Nach zwei zehnten Plätzen in Le Castellet und in Assen steigerte er sich in Spa-Francorchamps auf Platz acht und in Imatra auf Rang sechs. Beim darauffolgenden Großen Preis von Großbritannien in Silverstone stürzte er am Rennsonntag, dem 10. August, bei einer Geschwindigkeit von rund 240 km/h schwer und wurde dabei von einem Motorrad getroffen. Ob von seinem eigenen oder von jenem seines unmittelbar nachfolgenden Landsmannes Michel Rougerie konnte nie abschließend geklärt werden.

Fakt ist, dass Patrick Pons´ Verletzungen so schwerwiegend waren, dass er zwei Tage später im Krankenhaus von Northampton um 22:00 Uhr für tot erklärt wurde. Patrick Pons wurde nur 27 Jahre alt.



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