Zell am See / AUT. Als am heutigen Samstag das F.A.T. Ice Race nach dreijähriger Corona- beziehungsweise Witterungsbedingter Unterbrechung wieder über die Bühne ging, hatten sich ein nicht gerade geringer Teil der 3.000 zahlenden Zuschauer (die Autolastige Veranstaltung war aus Kapazitätsgründen auf diese Zahl limitiert und seit Wochen ausverkauft) sowie zahlreiche weitere VIP-Gäste, Industrie- und Sponsorenvertreter auf den angekündigten Auftritt des spanischen MotoGP-Testfahrers und -Edelreservisten Dani Pedrosa gefreut.

 

Wetter setzt Strecke zu sehr zu

Doch die geplanten Show-Runden mit einer Spike-bereiften, relativ aktuellen MotoGP-KTM RC 16 fielen sprichwörtlich ins Wasser. Zwar hatte der Veranstalter im Vorfeld reichlich Schnee und Eis aufbereitet, doch die Temperaturen im Plusbereich der letzten Tage hatten der Strecke zu stark zugesetzt, sodass ein gefahrloses Fahren nicht möglich war. "Schade, ich hatte mich schon sehr darauf gefreut. Ich habe vor einem Jahr schon einmal mit diesem Bike und Spike-Reifen im Vorfeld des Ice Race trainiert und bin da auch für PR-Videos ein bisschen umher gefahren. Diesmal sollte das endlich die Premiere vor Fans sein, aber es hat wieder nicht geklappt", kommentierte der fünffache Sachsenring-Sieger seine Verdammnis zur relativen Untätigkeit, die er allerdings mit lockeren Fan-Aktivitäten kompensierte.

 

Wieder kein MotoGP-Bike mit Spikes vor den Augen der Fans

 

Auch den spezifizierten Sachsenring-Fans ist Dani Pedrosa mit Sicherheit ein absoluter Begriff. Nachdem er 2001 in der Klasse bis 125 ccm in der Motorrad-Weltmeisterschaft debütierte und 2003 in selbiger seinen ersten Weltmeister-Titel feierte, gelang ihm 2004 sein erster Grand-Prix-Sieg auf der Kult-Rennstrecke vor den Toren Hohenstein-Ernstthals. Es war einer von sieben Saisonsiegen, sodass ihm gleich in seinem Debütjahr in der Viertelliterklasse sein zweiter WM-Titel gelang.

 

Insgesamt 54 GP-Siege

2005 das gleiche Prozedere - Sieg am Sachsenring und am Saisonende wieder Weltmeister. 2006 stieg er in die MotoGP auf und gewann 2007 am Sachsenring erneut. So auch 2010, 2011 und 2012. 2013 begann dann die Sachsenring-Siegesserie seines Honda-Teamkollegen und Landsmannes Marc Marquez. Dani Pedrosa holte in der Premiumklasse bis zu seinem offiziellen Rücktritt 31 seiner 54 GP-Siege, aber in dieser keinen WM-Titel mehr.

 

Verbindung zum Sachsenring

2018 verkündete der damals 32-jährige bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz am Donnerstag vor dem Motorrad-Grand-Prix von Deutschland seinen Rücktritt, womit er eine weitere enge Verbindung zum Sachsenring hat. "Ich erinnere mich an damals", sagte er dazu. Und weiter: "Der Sachsenring lag mir irgendwie. Viele haben über die vielen Linkskurven geschimpft, aber ich mochte den Sachsenring. Es ist immer hilfreich wenn man sich auf einer Strecke wohlfühlt, und die Stimmung war dort sowieso immer hervorragend."

 

Als MotoGP-Rentner Duftmarke gesetzt

 

Sein Abschied vom Rennsport währte jedoch nur kurz, denn schon 2019 wurde er vom österreichischen Hersteller KTM als Testfahrer für deren MotoGP-Projekt verpflichtet. Mit Erfolg, wie sich bald herausstellte. Im vorigen Jahr schoss er dann den Vogel ab, als er wenige Tage vor seinem 38. Geburtstag beim Grand Prix im italienischen Misano als Wild-Card-Fahrer zum Einsatz kam, das Establishment kräftig durcheinander wirbelte und sensationell Vierter wurde. Und zwar nur 4,481 Sekunden hinter dem Sieger Jorge Martin, der zuvor schon auf dem Sachsenring gewonnen hatte, und nur 0,669 Sekunden hinter dem Drittplatzierten, dem späteren Weltmeister Francesco "Pecco" Bagnaia.

 

Bereit für neue Wildcard

Gegen eine neuerliche Chance, per Wild-Card einen Grand Prix zu bestreiten, hat Dani Pedrosa nichts einzuwenden. Vor allem nicht, wenn dies bei einem von vier Rennen in seinem Heimatland Spanien wäre. Auch gegen den Sachsenring hätte er nichts einzuwenden. "Entschieden ist allerdings noch nichts, das hängt von den Plänen von KTM ab. Ich wäre auf jeden Fall bereit", so noch einmal Dani Pedrosa.

 

Auch Formel1-Stars vor Ort

Ansonsten konnte sich das Star-Aufgebot beim diesjährigen F.A.T. Ice Race in Zell am See wieder absolut sehen lassen, denn mit zum Beispiel Valtteri Bottas, Mark Webber und Patrick Friesacher waren ein paar (Ex-)Formel-1-Piloten genauso zugegen wie der Ski-Superstar Marcel Hirscher, der Ex-DTM-Champion Bruno Spengler, die Rallye-Asse Raimund "Mundl" Baumschlager und Harald Demuth oder der österreichische Eisspeedway-Nationalheld Franky Zorn, der die kleine aber feine Zweirad-Fraktion ergänzte.