Borodyanka. "Borodyanka ist leer!" Die frohe Botschaft über die endgültige Befreiung der seit Rettungsbeginn im städtischen Tierheim von Borodyanka noch verbliebenen Hunde verbreitet sich aktuell in sozialen Netzwerken. Am Dienstag befreiten britische Tierretter von "Breaking The Chains" noch die letzten Vierbeiner aus ihrem Hungermartyrium. Inzwischen zeigte die ukrainische Tierschutzorganisation "UAnimals" die Direktorin der Einrichtung wegen Tierquälerei an.
Nachdem Anfang März das russische Militär in Kiew und Umgebung eingefallen war, floh die Bevölkerung weitestgehend aus dem gefährlichen Gebiet. So auch die Crew des Tierheims von Borodyanka. Allerdings ließen die Verantwortlichen mutmaßlich rund 450 Hunde eingesperrt und unversorgt in ihren Zwingern zurück.
Fast vierwöchige Hungertortur
Nach Abzug der russischen Streitkräfte konnten ehrenamtliche Tierschützer am Wochenende endlich zu den hilflosen Vierbeinern vordringen. Im Heim fanden sie immerhin noch über 200 Überlebende vor. Die Zahl schwankte in sozialen Netzwerken. Wie die Tiere fast fünf Wochen ohne Versorgung überlebten, ist noch unklar. Sie wurden in Auffangstationen gefahren und teils in Kliniken gebracht. Den Angaben zufolge seien einige auf dem Weg dorthin noch verstorben.
Schrecklicher Tod in der Zelle
Ebenfalls am Dienstag informierte der ukrainische Tierschutzverein UAnimals die Öffentlichkeit via Facebook, dass man wegen des qualvollen Hungertodes etlicher Hunde in dem Tierheim jetzt die Polizei einschalte. Man fordert Strafverfolgung gegen die Tierheimleiterin. UAnimals findet es vor allem dramatisch, dass die Vierbeiner nicht etwa durch Miltitärangriffe starben, sondern "einen schrecklichen Tod ohne Nahrung und Wasser, eingesperrt in ihren Zellen", erlitten.
Der Vorwurf lautet auf Tierquälerei. Neben der Strafverfolgung gegen die Tierheimdirektorin fordert der Verein deren Amtsenthebung. "Die Unterlagen werden bereits von unseren Anwälten erstellt und an die jeweiligen Landesbehörden geschickt", heißt es. Gleichzeitig sammelt UAnimals Zeugenaussagen zum jüngsten Agieren der Einrichtungsleiterin.
UPDATE am Mittwoch, 06. April:
Nachdem involvierte Tierschützer von vor Ort zunächst zahlenmäßige Ersteinschätzungen zu den Hunden von Borodyanka veröffentlicht hatten, gab die ukrainische Tierschutzorganisation "TailedBANDA" am Mittwoch die offiziellen Daten bekannt. Demnach lebten am 20. Februar noch 485 Hunde in dem Heim. Vier Tage später herrschte in der Ukraine Krieg - für Helfer gab es kein Durchkommen mehr zu der Einrichtung. Nach dem kürzlichen Abzug des russischen Militärs aus Kiew und Umgebung retteten Ehrenamtler letztlich 263 lebende Vierbeiner aus ihren Zwingern. 40 davon werden in Tierkliniken behandelt. Insgesamt 222 Hunde starben bis dato aber. Link: https://www.facebook.com/TailedBANDA
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