"La Familia" steht auf dem rechten Unterarm von Sandy Mönch geschrieben. Es ist eins von zig Tattoos auf ihrer Haut. Wie viele es genau sind, kann die 40-jährige Thumerin nicht mehr sagen, zumal viele Motive ineinander übergehen. Comic-Helden aus ihrer Kindheit wie Donald Duck, Tom und Jerry oder Schlumpfine sind dabei ebenso zu sehen, wie Figuren aus der Horrorfilm-Reihe "Saw". "Auch das habe ich gern geschaut", sagt Sandy Mönch, deren Tattoo-Motive in gewisser Weise ihr Leben widerspiegeln. Und genau deshalb spielt auch die Familie eine wichtige Rolle.

Liebe Menschen im Herzen und unter der Haut behalten

Vier Karten symbolisieren die Lieblingsbeschäftigung mit ihrem Opa. "Mit ihm habe ich immer Mau Mau gespielt", erzählt die Erzgebirgerin von längst vergangenen Zeiten. Damit sie die und vor allem ihren Großvater nicht vergisst, hat sie sein Gesicht auf die größte der vier Karten stechen lassen. Ein anderes Familienmitglied soll bald folgen. Ein Gesicht wird dabei aber nicht entstehen, denn es wurde nie geboren. "In der 13. Woche hat die Ärztin festgestellt, dass das Herz nicht mehr schlägt", sagt die 40-Jährige über das zweite Kind, auf das sie sich genauso sehr gefreut hatte wie ihr Verlobter und Töchterchen Leni. Als Sternenkind werde das Baby zumindest auf ihrer Haut weiterleben - direkt neben einem Bild der vierjährigen Leni.

Tattoos helfen ihr, Schicksalsschläge zu verarbeiten

Tätowierungen helfen Sandy Mönch einerseits, mit Schicksalsschlägen umzugehen. Zugleich geben sie ihr auch Mut und Zuversicht. Blumen, Schriftzeichen und Sprüche, die für tiefe Freundschafen stehen, betrifft das ebenso wie die beiden großen Drachen auf ihrem Rücken. "Das ist ein Symbol für Stärke, die man im weiteren Leben gut gebrauchen kann", erklärt die gelernte Verkäuferin, die nun im Fuhrgeschäft ihres Verlobten Sven Meyer arbeitet, das auch Bautransporte anbietet. Die Drachen stehen zugleich für den Beginn ihrer Leidenschaft, denn sie waren die ersten Figuren, die Tätowierer Eugen Bruch im Blackline-Tattoo-Studio auf der Haut von Sandy Mönch verewigte.

Eigentlich hatte sie es gar nicht selbst auf ein Tattoo abgesehen, als sie im Alter von 23 Jahren eine Freundin in das Tattoo-Studio begleitete. "Als ich warten musste, habe ich durch die Mustervorlagen geblättert", erzählt die Thumerin. Dabei stieß sie auf die Drachen, denen noch viele weitere Motive folgten - und zwar völlig unterschiedlicher Art. "Auf einen Stil, der gerade in ist, will ich mich nicht festlegen", betont Sandy Mönch. "Es geht um das, was mir gerade viel bedeutet." Dabei scheut die 40-Jährige auch keinen Schmerz. Vor allem beim Kunstwerk an der Kniekehle habe sie auf die Zähne beißen müssen, weil dort die Haut besonders dünn sei.

Ein Körperteil soll frei bleiben

Aufgrund der ersten Schwangerschaft war 2019 vorerst Schluss mit Tätowierungen, um kein gesundheitliches Risiko einzugehen. Jetzt geht es weiter gehen, zumal manchen Comic-Figuren noch die Farben fehlen. Sandy Mönch mag es eben bunt, auch wenn das viel Zeit und auch Geld erfordert. Mehrere Tausend Euro habe sie schon in ihre Leidenschaft gesteckt - und viel Geduld. "Allein die Arbeiten am rechten Bein haben zwei Jahre gedauert", erzählt die Erzgebirgerin, die früher mit ihrem VW Polo 6n GTI gern zu VW-Treffen gefahren ist. Inzwischen lässt sie es mit ihrer Familie ruhiger angehen, doch das eine oder andere Tattoo wird schon nach dazu kommen. "Nur der linke Arm soll frei bleiben", so Sandy Mönch. 

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