Veronika (28) aus dem Erzgebirge: Mit Farbe durch die Dunkelheit

Tattoo-Model der Woche Erinnerungen und Narben erzählen ihre Geschichte

Annaberg-Buchholz. 

"Warum ich Tattoos liebe? Weil sie zu den wenigen Dingen gehören, die für immer bleiben." Veronika aus Annaberg-Buchholz lebt und atmet diese Philosophie. Die 28-Jährige hat eine bemerkenswerte Beziehung zu ihren Tattoos, die nicht nur ihre Körperkunst, sondern auch ihr persönlicher Wegbegleiter durch die Höhen und Tiefen des Lebens sind. Mit 25 Tattoos, die von sieben unterschiedlichen Künstlern geschaffen wurden, trägt sie eine Sammlung an Bedeutungen und Geschichten auf ihrer Haut - jede einzelne so einzigartig wie sie selbst.

Ein Statement auf der Haut

Für Veronika sind Tattoos mehr als nur Bilder oder modische Statements. "Tattoos bedeuten für mich, meinen Körper, den ich mir nicht aussuchen konnte, selbst zu gestalten. So, dass ich mich darin wohlfühle. Mein Inneres nach außen tragen und zeigen, wer ich wirklich bin." Ihr Körper ist zu einer Leinwand geworden, auf der sie ihre Emotionen, Erinnerungen und ihre persönliche Geschichte verewigt. Von liebevollen Tributen an Familienmitglieder bis hin zu Erinnerungen an ihre Kämpfe und Triumphe - jedes Tattoo hat eine tiefere Bedeutung und symbolisiert verschiedene Aspekte ihres Lebens.

Der Stil auf ihrem Körper erzählt eine Geschichte

Veronikas Tattoos folgen einem ausgeklügelten Konzept: Ihr linkes Bein ist düster gehalten, ausschließlich in Black and Grey, mit Rot als einzigen farbigen Akzent. Im Kontrast dazu ist ihr rechtes Bein schrill und bunt - ein Spiegelbild des Lebens selbst. "Denn das Leben hat bunte und fröhliche Tage und genauso aber auch dunkle und schwarze. Und das sollen meine Beine zeigen." Ihre Arme sind ihre "Erinnerungsarme", voller Motive, die sie an wichtige Personen, schwere Zeiten, aber auch fröhliche Momente und Kindheitshelden erinnern.

Kampf gegen psychische Erkrankungen

Veronika offenbart offen ihre Kämpfe mit psychischen Erkrankungen, die sie seit neun Jahren begleiten. "Meine Hauptdiagnosen sind eine rezidivierende Depression, eine posttraumatische Belastungsstörung und Borderline mit schizotypen Zügen." Die Narben, die von ihrer Selbstverletzung zeugen, kann man auf ihrer Haut nicht übersehen. Doch die Tattoos sind für sie ein Weg, diese Narben zu überdecken und gleichzeitig das Verlangen nach Selbstverletzung zu reduzieren. "Mein Ziel ist es, mithilfe von Tattoos von der Selbstverletzung wegzukommen. Denn ich schneide mich nicht an Tattoos. Und irgendwann geht mir der Platz dafür aus."

Schmerz als Teil des Erlebnisses

Ein Tattoo ist nicht nur Kunst, sondern auch ein Erlebnis, das Veronika bewusst und intensiv durchlebt. "Die Schmerzen auf dem Hintern (Pobacken) waren ein von zwei der schlimmsten, die ich beim Stechen hatte. Ich war sehr dankbar, dass es nur zwei Strichmännchen waren und nichts Detailliertes oder Aufwendiges." Doch für sie gehören die Schmerzen zum Prozess dazu - sie geben dem Tattoo seinen Wert. "Am meisten schmerzte nicht das Tattoo an sich, sondern das darüber Stechen am Ende mit Weiß und für Schattierungen." Trotz all dieser schmerzhaften Erfahrungen bleibt sie tapfer und plant bereits die nächsten Motive, wie ihre geplanten Engelsflügel auf dem Rücken oder ein Hai über der Hüfte.

Ihre Tattoos - Erinnerungen, Symbole und Wegweiser

Jedes Tattoo auf Veronikas Körper erzählt eine einzigartige Geschichte. Zum Beispiel hat sie eine Elfe tätowiert, als Erinnerung an ihre verstorbene Schwester, die ebenfalls eine Elfe als Tattoo trug. Ihr Voodoopuppen-Tattoo steht symbolisch für eine schwierige Phase in ihrem Leben, und das traurige Mädchen mit Flügeln auf einer Schaukel erinnert sie an die dunklen Zeiten, die sie überwunden hat. Sogar vergangene Beziehungen und wichtige Freundschaften hat sie auf ihrer Haut verewigt. "Das Krümelmonster steht für meinen damaligen Partner. Wir sind nicht im Guten auseinandergegangen, dennoch werde ich nie vergessen, was er damals für mich getan hat."

Andere Tattoos sind voller Hoffnung und Motivation. Eine Herzlinie mit den Worten "still alive" ist ein ständiger Reminder, dass sie noch am Leben ist. Der Schriftzug des Lieblingsmusikers erinnert sie an ihr erstes Konzert und die Kraft der Musik, die sie durch schwere Zeiten begleitet hat. "Kinderserienhelden", Engel-Symbole und Tarotkarten auf ihrer Haut sind Zeugnisse ihrer vielfältigen Persönlichkeit.

Noch viele Pläne für die Zukunft

Trotz ihrer bereits beeindruckenden Sammlung an Tattoos hat Veronika noch viele Ideen, die sie umsetzen möchte. "Mein Traum wäre, mal ein Tattoo auf einer Tattoo-Messe oder Convention gestochen zu bekommen. Das fände ich super, aber bis jetzt hat es einfach nicht sollen sein." Neben ihrer Leidenschaft für Tattoos liebt Veronika das Leben in all seinen Facetten: Lesen, Musik hören, Zocken und Malen mit Aquarellfarben gehören zu ihren Hobbys. Ihre bunte Persönlichkeit spiegelt sich auch in ihrem Äußeren wider, insbesondere in ihren pink-blauen Haaren, die sie seit 2012 oder 2013 immer wieder färbt. "Das Leben ist manchmal grau genug, da kann etwas Farbe nicht schaden."

Ein bunter und mutiger Lebensweg

Seit zehn Jahren sammelt Veronika ihre Tattoos und hat ihren Weg als Kunstwerk auf ihrer Haut verewigt. Trotz aller Kämpfe und Schwierigkeiten, die sie durchlebt hat, gibt sie nie auf und bleibt ihrer Leidenschaft treu. "Sie geben mir Halt. Denn sie sind von den wenigen Dingen im Leben, die für immer bleiben. Sie geben Beständigkeit. Und sie geben mir etwas, das ich an meinem Körper mag."

Veronikas Geschichte zeigt, dass Tattoos nicht nur Äußerlichkeiten sind, sondern auch Ausdruck von Erfahrungen, Gefühlen und einem individuellen Lebensweg. Wir freuen uns, sie als neues Tattoomodel vorstellen zu dürfen - eine Frau, die sich ihren Platz in der Welt nicht nur genommen, sondern ihn auch mit ihren eigenen Farben gefüllt hat.

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