"Weißt du, warum du so viele Falten hast?", verlangte meine freche Freundin ausgerechnet an dem Tag kichernd zu wissen, an dem wir nach Waldheim fahren wollten. "Weil du in deiner Kindheit wahrscheinlich deine Haut nicht mit Creme von Florena gepflegt hast!" Ich sparte mir, ihre eigenen Falten und Furchen zu zählen und ihr das erschreckende Ergebnis mitzuteilen, ich zog nur äußerlich beleidigt die Mundwinkel nach unten und lachte innerlich.

Warte ab, dachte ich, für dich habe ich auch noch eine kleine und gar nicht feine Überraschung. Die Märchenaufführung am Parkplatz Kreuzfelsen, für die ich angeblich die letzten teuren Tickets besorgt habe, wird nämlich gar keine mit Aschenbrödel, ihrem Prinzen und ein paar Haselnüssen sein. Sondern eine kostenlose mit den Bremer Stadtmusikanten, also vier Schauspielern, die extra aus Chemnitz anreisen.

Meine ahnungslose Freundin legte Pülverchen und Wässerchen wie eine Prinzessin auf, präparierte ihren rechten Schuh, den sie beim Anblick ihres Traumprinzen zu verlieren gedachte, und packte eine Dose Erdnüsse für unterwegs ein.

Leider hatte ich bei meinem genialen Plan übersehen, dass sie Tiere mag, sogar noch mehr als diese Aschefrau, die jedes Jahr mit ihrem Prinzen im Fernsehen durch unser Wohnzimmer reitet. Sie war also gar nicht sauer, als die Tiere in der Kälte auf die Bühne in der Zuschauermenge stolperten, sich durch die Handlung schleppten und am Ende übereinanderstapelten. Sie war begeistert, sprang auf und jubelte. Auch wenn in dieser Neuinszenierung die Katze durch einen Tiger ersetzt worden war, der Esel durch einen Elefanten, der Hund durch eine Kuh und der Hahn durch einen Schimpansen. Bis dahin war alles gut.

Schlecht wurde es erst, als ein erkältetes Tier husten musste, der Tierstapel deshalb wankte und schwankte und schließlich einstürzte. Plötzlich war das Tier, das vorher das dritte von oben war, unten auf dem Fuß meiner Freundin und ihrem Schuh. Und der Absatz des schönen Schuhs war ab …

Wisst ihr, wer der Täter war?

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