Chemnitz. Am Mittwoch sind Interessierte zu einem Vortrag des Sächsischen Oberberghauptmanns Bernhard Cramer in den Veranstaltungssaal im Tietz eingeladen. Er wird ab 18.30 Uhr über das in diesem Jahrhundert neu entfachte Interesse am Bergbau im Freistaat und die Chancen und Herausforderungen, die es mit sich bringt, berichten.

Vom Bergrecht zum Regelwerk

Dank dem Reichtum an Bodenschätzen - vor allem an Silbererz - gelangte Sachsen im Mittelalter und der frühen Neuzeit zur wirtschaftlichen und in der Folge zur künstlerischen und kulturellen Blüte. Nicht von ungefähr steht das Flaggschiff-Projekt "Purple Path" der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 unter dem Motto "Alles kommt vom Berg her". Aus dem mittelalterlichen Freiberger Bergrecht entwickelte sich im 16. Jahrhundert unter Kurfürst Moritz ein fürs gesamte albertinische Sachsen geltendes Regelwerk. Neben dessen Durchsetzung gehörte bis ins 19. Jahrhundert hinein auch die operative Leitung der sächsischen Bergwerke zu den Aufgaben der Berghauptleute. Einer der bekanntesten Oberberghauptleute ist der Chemnitzer Hans Carl von Carlowitz, der als Begründer des Nachhaltigkeitsprinzips in der Forstwirtschaft gilt.

Abbau wieder attraktiver

Nachdem die Silber-, Zinn- und Uranvorkommen im 20. Jahrhundert erschöpft waren, schien der Bergbau in Sachsen zum Erliegen gekommen zu sein. Neue Technologien, hohe Bedarfe und steigende Rohstoffpreise lassen seit einigen Jahren jedoch neuen Abbau attraktiver werden. Neben der auslaufenden Braunkohlegewinnung und dem Bergbau auf Steine und Erden für Industrie und Bau steigt das Interesse an Erz- und Spatlagerstätten im Freistaat. Als Leiter des Sächsischen Oberbergamtes begleitet der Oberberghauptmann Bernhard Cramer die Erkundung der Lagerstätten, erteilt Genehmigungen für neue Bergwerke und wacht über den verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Reichtümern des Landes. Der Eintritt zum Vortrag ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.