Chemnitz. Sie haben schon Joko und Klaas nach Zwönitz geholt, etliche Reisen organisiert und werden demnächst eine ganze Hochzeit ausrichten - vom Brautkleid übers Festmenü bis hin zur abendlichen Party. Die Rede ist von den 20 Mitgliedern des gemeinnützigen Vereins Lukas Stern. Seit sieben Jahren helfen sie schwer und schwerstkranken Menschen und deren Familien sowie Menschen mit Handicap bei der Erfüllung ihrer Herzenswünsche. "Einige der bisher rund 400 erfüllten Wünsche waren leider auch die letzten", erzählt Vorstandsvorsitzende Daniela Lieberwirth.
Die rein ehrenamtliche Umsetzung der Projekte beschriebt sie als Gefühlsachterbahn. "Es gibt Schicksale, bei denen man zwei, drei Tage braucht, um sie annähernd zu verarbeiten. Ohne ein eingespieltes Team und unsere Familien, die bedingungslos hinter unserer Arbeit stehen wäre das alles nicht möglich." Manchmal seien es zeitgleich sieben Herzenswünsche, die erfüllt werden wollen. Trotz der zeitaufwändigen Arbeit denkt im Verein niemand ans Aufhören: "Das machen wir erst, wenn es zur Routine wird und uns die Schicksale nicht mehr berühren", sagt Vorstand Christian Frank. "Das ist bisher nicht der Fall, im Gegenteil." Dabei gehe es nicht nur um die Erfüllung von ideellen oder materiellen Wünschen: "Oftmals schenken wir den Familien einfach gemeinsame Zeit. Wir holen sie aus dem aufreibenden Alltag, damit sie Kraft tanken und auf andere Gedanken kommen können."
Alles durch Spenden finanziert
Finanziert werden die Herzenswünsche durch Spenden von Privatleuten und Unternehmen oder mithilfe von Fördermitgliedschaften. "Bei solchen Mitgliedschaften wird monatlich eine selbst festgelegte Summe gespendet." Durch die allgemeine Teuerung in den vergangenen Monaten sitze der Geldbeutel in der Bevölkerung nicht mehr ganz so locker, bedauern die Mitglieder. Dafür sei man nach der Corona-Zeit wieder vermehrt auf Veranstaltungen präsent, um mehr Menschen für die selbstlose finanzielle Hilfe zu begeistern. Gänzlich neue Wege geht der Verein bei einer Benefizveranstaltung auf der Chemnitzer Wooosn. Statt Einzelpersonen zu helfen, richtet sich der Fokus am 28. September auf Gemeinschaft.
Das Festzelt wird zur Plattform für Menschen mit Handicaps und solche, die unverschuldet in Not geraten sind und sich solch einen Abend nicht leisten können. Wer das Projekt finanziell unterstützen möchte, hat über die Crowdfunding-Plattform "Viele schaffen mehr" der Volksbank die Möglichkeit dazu. Darüber hinaus sind soziale und Pflegeeinrichtungen aufgerufen, Teilnehmerinnen und Teilnehmer für diesen Abend per E-Mail an [email protected] anzumelden.
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