Weitere Tuberkulose-Fälle in Chemnitz: Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr?

Gesundheit Insgesamt vier Fälle von Lungentuberkulose bestätigt

Die Tuberkulose ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Weltweit erkranken geschätzt jedes Jahr über zehn Millionen Menschen neu, etwa 1,5 Millionen Menschen sterben jährlich daran. In Deutschland ist die Krankheit dank guter Versorgung selten geworden. Aber auch hierzulande sind jährlich fast 4.000 Menschen betroffen. Aktuell haben sich in Chemnitz insgesamt vier Fälle von Lungentuberkulose, der häufigsten Form der Tuberkulose, bestätigt.

 

Bereits 28 Infektionen festgestellt

Der erste bestätigte Fall ging im Januar auf eine Pflegeschülerin zurück, die in einem Chemnitzer Pflegeheim ein Praktikum absolviert. Seitdem liegt die Zahl der ermittelten Kontaktpersonen bei zirka 170, davon rund 150 in Chemnitz. Vom Infektionsgeschehen betroffen sind in Chemnitz zwei Pflegeklassen und zwei Pflegeheime. Auch die Gesundheitsbehörden anderer Kommunen wurden informiert. Die Zahl der in Chemnitz festgestellten Infektionen liegt aktuell bei 28, wobei 21 auf die Pflegeschüler entfallen.

 

Infektion führt nicht zwangsläufig zur Erkrankung

Allerdings: Laut Informationen des Robert-Koch-Insituts erkrankt nur ein Teil der Infizierten tatsächlich auch an Tuberkulose. Meist gelingt es dem Organismus, die Tuberkulosebakterien erfolgreich zu bekämpfen oder sie abzukapseln und damit die Infektion dauerhaft einzugrenzen. Die Zeit zwischen der Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome kann allerdings Wochen, Monate oder auch Jahre betragen, wobei das Erkrankungsrisiko in den ersten beiden Jahren am höchsten ist. Wie das Chemnitzer Gesundheitsamt informiert, sind bei einem Teil der nun untersuchten Personen Kontrollen für Ende Februar sowie Anfang März vorgesehen, da Tuberkuloseinfektionen in der Regel frühestens acht bis zwölf Wochen nach der Ansteckung im Blut nachgewiesen werden können. Bei allen Kontaktpersonen mit positiven oder auffälligen Befunden, die im Pflegebereich arbeiten, veranlasst das Amt für Gesundheit und Prävention bis zum Ausschluss der Ansteckungsfähigkeit erforderliche Schutzmaßnahmen wie zeitweise Betretungsverbote oder die Auflage, während der Arbeit eine Maske zu tragen.

 

Wie ansteckend ist Tuberkulose?

Erreger der Tuberkulose sind Bakterien. Die Infektion erfolgt fast immer durch das Einatmen feinster Aerosole, die Erkrankte mit ansteckungsfähiger Lungentuberkulose insbesondere beim Husten und Niesen ausstoßen. Allerdings erfolgt eine Ansteckung bei Tuberkulose grundsätzlich nicht so leicht wie bei anderen durch Aerosole übertragbaren Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel bei Masern oder Covid 19. Ob es zu einer Infektion kommt, hängt unter anderem auch von Häufigkeit, Enge und Dauer des Kontakts ab. In der Regel bedarf es eines mehrstündigen Kontakts vorwiegend in geschlossenen Räumen zu einer Person, die an ansteckungsfähiger Lungentuberkulose erkrankt ist. Außerdem sind die Menge der eingeatmeten Erreger und die Empfänglichkeit der den Erregern ausgesetzten Person ausschlaggebend.

 

Was sind Anzeichen für eine Lungentuberkulose?

Die Tuberkulose-Erkrankung manifestiert sich in etwa 70 Prozent als Lungentuberkulose. Ein Leitsymptom der Lungentuberkulose ist Husten mit oder ohne Auswurf, der in seltenen Fällen blutig sein kann. Gelegentlich kommt es zu Brustschmerzen und Atemnot. Bei länger als drei Wochen bestehendem, therapieresistentem Husten sollte differenzialdiagnostisch daher immer auch an Tuberkulose gedacht werden. Bei blutigem Auswurf ist eine sofortige ärztliche Abklärung erforderlich.

 

 

 



  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion