"Das absolut intransparente Verwaltungsorgan der Universität" - diesen Vorwurf richtete die Liberale Hochschulgruppe Chemnitz in einem Facebook-Post an die TU Chemnitz. Grund hierfür ist die kurzfristige Absage eines wissenschaftlichen Vortrages von FDP-Politiker Christian Lindner.
Vor einigen Monaten beantragte die Liberale Hochschulgruppe (LHG) Chemnitz an der TU, dass am 20. Juni in den Räumlichkeiten der Universität ein wissenschaftlicher Vortrag von Christian Lindner (FDP) stattfinden kann. Nachdem die Universität dies zugesagt hatte und weitere Planungen durchgeführt wurden, gab die Hochschulgruppe am Dienstag, zwei Tage vor der Veranstaltung, bekannt, dass die Veranstaltung abgesagt werden müsse. Die Gründe seien jedoch unklar.
Die Universität begründete die Entscheidung laut Facebook-Post der LHG mit Verweis auf das Neutralitätsgebot. Zwar könne ein anderer Raum beantragt werden, die Frist dafür sei nun allerdings überschritten.
TU Chemnitz äußert sich auf Facebook
An den Universitäten Dresden, Leipzig, Erfurt und Potsdam fand der Vortrag zum Thema "Westliche Werte unter Druck? Liberalismus vs. Autoritarismus" indes statt. Das Thema der Veranstaltung sei, nach Aussage der LHG, ausdrücklich parteineutral und daher keineswegs im Sinne des Wahlkampfes gewählt worden. Die LHG Chemnitz positioniert sich in ihrem Posting mit klaren abschließenden Worten: "Wir kritisieren dieses Vorgehen und betrachten dies als vertane Chance, öffentlichkeitswirksam vonseiten der TU Chemnitz von sich und ihren toleranten Werten zu werben."
Am Mittwoch äußerte sich die TU Chemnitz in einem Facebook-Kommentar nun zu den Vorwürfen der Hochschulguppe, hier heißt es unter anderem: " Hier im konkreten Fall ist es an der TU Chemnitz leider zu einer fehlerhaften Bearbeitung der Raumanfrage gekommen. Die am 4. April 2019 von der LHG Chemnitz für den 18. Juni 2019 angemeldete Veranstaltung "Christian Lindner im Dialog" hätte nicht genehmigt werden dürfen, da während dieser Veranstaltung inhaltlich politische Themen und Fragen aufgegriffen werden sollten. " Das würde auch für die Veranstaltung, die auf den 20. Juni verschoben wurde, gelten.
Wie bereits die LHG in ihrem Statement erwähnt, verweist die TU weiterhin auf das Neutralitätsgebot in der Vorwahlzeit und betont: " Die Entscheidung richtet sich keinesfalls gegen die FDP, gegen ihren Bundesvorsitzenden Christian Lindner oder gegen die Liberale Hochschulgruppe Chemnitz. Die TU Chemnitz folgt lediglich rechtlichen Vorgaben."
erschienen am 19.06.2019