Seit 15 Jahren erinnert die Stadt Chemnitz mit dem Projekt Stolpersteine an Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben, ermordet oder in den Tod getrieben wurden. Am gestrigen Dienstag wurden 23 neue Steine verlegt. Der erste widmet sich Leon Jessel, der von 1897 bis 1900 als Zweiter Kapellmeister und Chordirektor am Stadttheater Chemnitz wirkte. Er wurde nach der Festnahme durch die Gestapo 1941 in Berlin so schwer misshandelt, dass er kurz darauf starb. Grund für die Festnahme war ein Brief, in dem er sich kritisch über die Judenhetze äußerte. Weitere neue Stolpersteine sind jetzt am Rosenhof 1a, auf der Andréstraße 39, der Heinrich-Beck-Straße 7, der Agricolastraße 13, dem Gerhart-Hauptmann-Platz 2, der Weststraße 65, der Hoffmannstraße 52, der Tschaikowskistraße 62, der Geibelstraße 40, der Gustav-Freytag-Straße 17 sowie auf der Elisenstraße 23 zu finden. Das Projekt Stolpersteine erzählt von persönlichen Schicksalen, die den Terror des NS-Regimes erleiden mussten. "Es wird in den einzelnen Biografien deutlich, wie grausam systematische Ausgrenzung, Hetze und diktatorische Willkür ist. Eine demokratische Gesellschaft muss sich diesen Abgründen stellen, Verantwortung zeigen und im besten Fall etwas daraus lernen", sagte Oberbürgermeister Sven Schulze. Die Stolpersteinverlegung wurde von der AG Stolpersteine unter Leitung der Stadt Chemnitz vorbereitet. In der AG Stolperstein beteiligen sich der VVN-BdA, verschiedene Ämter der Verwaltung sowie der Historiker Dr. Jürgen Nitsche.
- Chemnitz
"Verantwortung zeigen und daraus lernen"
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