Im Chemnitzer Stadtteil Wittgensdorf sorgte in den vergangenen Tagen ein verletzter Storch für Aufregung und Einsatzbereitschaft bei den örtlichen Tierrettern. Sandra Kögel von der Tierrettung Chemnitz berichtet: "Der Storch wurde uns von mehreren Autofahrern gemeldet. Als unser Bereitschaftsteam jedoch vor Ort ankam, war trotz intensiver Suche kein Storch mehr zu finden. Wir haben daher über unsere Facebook-Notfallgruppe für Wildtiere/Wildvögel einen Aufruf gestartet und die Bevölkerung dort um Mithilfe gebeten."
Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr
Glücklicherweise kam Hilfe in Form der Freiwilligen Feuerwehr Köthensdorf, die sich bereit erklärte, bei der Suche zu unterstützen. "Die Feuerwehr konnte den Vogel dann später ein ganzes Stück weiter in Nähe der Naturschutzstation auffindig machen. Sie hielten ihn unter Kontrolle, bis wir vor Ort ankamen und den Vogel sichern konnten." Sandra Kögel und ihr Team brachten den verletzten Storch noch in derselben Nacht in die Vogel- und Reptilienklinik nach Leipzig.
Die traurige Nachricht
Trotz aller Bemühungen und der sofortigen ärztlichen Versorgung des Vogels durch die Klinik konnte der Storch jedoch nicht gerettet werden. "Leider teilte uns die Klinik am nächsten Tag mit, dass die Verletzungen des Storches zu schwer waren und er leider erlöst werden musste. Er hatte einen Teilabriss des Flügels erlitten und war schon in einem sehr geschwächten Zustand."
Ein Jungtier aus dem Nest geworfen
Damit war der Einsatz der Tierrettung abgeschlossen, doch die Geschichte des Storches wirft auch ein Licht auf die Herausforderungen der Natur. "Alles weitere obliegt nicht mehr uns. Allerdings ist es wohl so, dass die Storchenmama in ihrer Verzweiflung ein Jungtier aus dem Nest geworfen hat, da sie es sehr schwer hat, alle vier Jungtiere und sich allein zu versorgen. Der Storchenvater kümmert sich eigentlich in dieser Phase noch um die Familie und holt das Futter ran. Das fällt nun weg."
Die Entscheidung zur Rettung
Ortschaftsrätin Jana Gora berichtet emotional von der schwierigen Entscheidung: "Ich habe am Sonntagmittag dann ein Video gezeigt bekommen, wo die Störchin am Samstag das Junge aus dem Nest geworfen hat. Ich hab dann gleich nochmal mit der Tierrettung und dem Storchenbeauftragten telefoniert. Wahrscheinlich war das dann 'schlimm genug', um die anderen zu retten. Am Samstag hatte der Storchenbeauftragte der Tierrettung noch gesagt, dass er nicht eingreifen darf. Ich bin sehr dankbar, dass er dann doch am Sonntagnachmittag ganz schnell hierher gekommen ist und die zwei kleineren der drei Küken vom Nest geholt hat."
Situation stabilisieren
Um die Situation zu stabilisieren, griffen die örtlichen Naturschutzbehörden ein. "Die UNB und der Storchenbeauftragte haben dann nach unseren Informationen zwei weitere Jungtiere aus dem Nest entnommen, die wohl per Hand aufgezogen werden. So hat die Mama wenigstens gute Chancen, sich und einen ihrer Jüngsten durchzubekommen." Die beiden kleinen waren in den Augen der Ortsschaftsrätin schon erstaunlich groß. "Ungefähr wie Stockenten-Größe", sagt sie, "aber noch ganz weiche Federn, ich durfte mal ganz vorsichtig streicheln."
Unfallursache des toten Storchenvaters
Herr Börner von der Unteren Naturschutzbehörde hat mehrere Varianten für die Unfallursache des toten Storchenvaters: "Es kann ein Leitungsanflug, eine Kollision mit einem Fahrzeug oder ein Unfall mit der Windkraftanlage gewesen sein."
Diese Rettungsaktion zeigen nicht nur die Wichtigkeit der schnellen und koordinierten Rettungsaktionen für verletzte Tiere, sondern verdeutlichen auch die Herausforderungen, die mit dem Schutz und der Erhaltung der Natur verbunden sind.
Hier ein Link zur Livecam des Storchennestes in Chemnitz Wittgensdorf: Störche aus Chemnitz-Wittgensdorf | Live - YouTube.
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