Wie konnten sich Frauen Gestaltungsspielräume in evangelischen Netzwerken in Ost und West schaffen? Wie erlebten sie die Zeit des Systemwechsels 1989? Diese und weitere Fragen haben zehn Frauen aus Mitteldeutschland, Polen und Tschechien beantwortet. Ihre Lebensgeschichten sind auf großen Plakaten zu lesen, die derzeit in der Ausstellung "FrauenLebenDemokratie" in der Jakobikirche zu sehen sind.

Unterschiedliche Lebensgeschichten

Die Biografien sind dabei sehr unterschiedlich: aus der Zeit vor, während und nach dem Kalten Krieg, der Friedlichen Revolution 1989 und dem aktuellen Zeitgeschehen. "Alle Frauen verbinden ihr Glaube, aber vor allem ihre Erfahrungen als Frau in einer von ganz unterschiedlichen Umständen geprägten Gesellschaft", sagt Sabine Winkler vom Evangelischen Forum in Chemnitz. Die jüngste Frau, die in der Schau zu Wort kommt, ist Dorothea Brackelmann. Sie wurde 2020 interviewt, als sie gerade ihr Abitur machte und in Leipzig lebte. Heute wohnt sie in Hamburg und studiert dort Jura. "Ich habe von meinen Eltern gelernt, dass man nicht einfach die Haustür schließen kann und dann nichts mehr mit der Welt zu tun hat. Man ist immer für etwas verantwortlich, denn auch das Private ist politisch", sagt die junge Frau.

 

Ausstellung bis 3. April

"Mit der Ausstellung sollen Lebenswegstationen gezeigt werden, also die Erlebnisse und Brüche, die sie dazu bewegten, sich gesellschaftlich zu engagieren", erläutert Sabine Winkler vom Evangelischen Forum. Die Schau, die bis zum 3. April zu den Öffnungszeiten der Jakobikirche zu sehen ist, steht im Rahmen eines Themenmonats. Am 29. März wird um 18 Uhr der Film "Cato" über die Widerstandskämpferin Cato Bonjes van Beek, die 1943 in Berlin hingerichtet wurde, im Metropol-Kino gezeigt. Der Themenmonat endet am 4. April mit einer Lesung von Huschke Mau aus "Entmenschlicht - warum wir Prostitution abschaffen müssen" in der Stadtbibliothek.