Chemnitz. Wer sich mit wachen Augen im Stadtgebiet bewegt, bemerkt an vielen Stellen hellblaue Säulen, die in markanten Buchstaben die Aufschrift "Stadtmission Chemnitz" tragen. Was aber verbirgt sich hinter der Stadtmission Chemnitz, immerhin dem größten Anbieter Sozialer Einrichtungen und Dienste in der Region?

 

Wohlfahrtsunternehmen mit Geschichte

Für besseres Verständnis sorgt Stadtmissionsdirektorin Karla McCabe. Gemeinsam mit dem Kaufmännischen Direktor Johannes Härtel leitet die 51-Jährige die Geschicke des Unternehmens, das in und um Chemnitz rund 1.500 Menschen beschäftigt. "Begonnen hat alles im Jahr 1869", sagt McCabe.

 

Alles begann mit der Industrialisierung

Die einsetzende Industrialisierung schwemmte damals zahllose ungelernte Menschen in die aufstrebende Industriestadt. "Die Arbeiter lebten zu dieser Zeit in großer Armut", ergänzt Johannes Härtel. Ein besonders hartes Schicksal traf dabei die jungen Frauen, die, statt der erhofften Arbeit, einer ungewissen Zukunft entgegen gingen. Um diesen Frauen eine Perspektive zu bieten, sammelte der damalige Pfarrer Johannes Peißel einige beherzte Menschen und gründete das sogenannte Marthaheim. Hier wurden die Frauen versorgt und erhielten die Möglichkeit, eine Ausbildung zu absolvieren.

 

Soziale Einrichtungen, Werkstätten und Kliniken

"Das ist typisch für unsere Einrichtungen", sagt Härtel, denn die Stadtmission habe ihr Angebot seither an den Notlagen ausgerichtet, die die Menschen in Chemnitz bedroht haben. Heute umfasst der Träger drei Kindergärten und zehn Senioreneinrichtungen im Stadtgebiet. Hinzu kommen die vier Partner-Werkstätten, drei Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen, zehn ambulant betreutes Wohnangebote - die sogenannten Wolken, sowie zahlreiche Beratungsstellen für Menschen in Notlagen, zu deren bekanntesten die Jugendberatungsstelle prisma und der Tagestreff für wohnungslose Menschen, die sogenannte Haltestelle zählen. Ebenfalls Teil der Stadtmission ist die Hartmannsdorfer Suchtfachklinik Magdalenenstift.

 

Stadtmission bleibt wichtig

Angesichts des Kulturhauptstadtjahres 2025 und der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung ist die Direktorin überzeugt, dass die Stadtmission auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag für das Zusammenleben der Menschen in Chemnitz leisten wird: "Je unübersichtlicher das Leben für den einzelnen Menschen wird, desto stärker sind Angebote gefragt, die helfen, neue Orientierung zu finden und Mut zu fassen." Mehr Infos gibt es auf der Website der Stadtmission Chemnitz.