Die Stadt Chemnitz entwickelt Maßnahmen für alle Energieträger, um mit der andauernden, globalen Energiekrise umzugehen. Dies betrifft sowohl die Preisentwicklung, die sich seit Spätsommer 2021 steigert, als auch die Mengenknappheit, die zu Versorgungsengpässen führen kann. Als Träger des European Energy Awards in Gold setzt die Stadt Chemnitz bereits seit vielen Jahren Maßnahmen um. So wird zum Beispiel die Beleuchtung in den Verwaltungsgebäuden auf LED umgerüstet. In den Sommermonaten werden von Juni bis August die Heizungsanlagen in Verwaltungsgebäuden abgeschaltet. Auch in den Schulgebäuden, in denen keine Ferienbetreuung stattfindet oder sich bewohnte Hausmeisterwohnungen befinden, sowie in Turnhallen und Sportstätten werden die Heizungsanlagen und die Warmwasserbereitung, wo es möglich ist, während der Ferien abgestellt.

Sofortmaßnahmen festgelegt

Darüber hinaus wurden Sofortmaßnahmen festgelegt. So wird die Sommerschließzeit der Sauna im Stadtbad vorerst bis zum 16. Oktober 2022 verlängert. Sofern Klarheit über die Energielage für den Herbst und Winter besteht, wird über die Inbetriebnahme der Sauna im Stadtbad Chemnitz erneut entschieden. Die neu gebaute Sauna Golfbad in Chemnitz-Rabenstein bleibt weiterhin geöffnet, da diese bereits über erneuerbare Energieträger wie Erdwärme und Photovoltaik verfügt und somit aktuell, auch unter Beachtung der Gesamtlage am Energiemarkt, vorerst weiter betrieben werden kann. In den Hallenbädern der Stadt Chemnitz werden die Beckenwasser Temperaturen von 28 Grad auf 27 Grad gesenkt. Für den Herbst werden weitere Sofortmaßnahmen geprüft, die dann mit den Stadträtinnen und Stadträten beraten werden. Oberbürgermeister Sven Schulze appelliert an alle Chemnitzer:innen: "Die Sparmaßnahmen, die wir sofort umsetzen, können eine Einschränkung für den Einzelnen bedeuten. Doch Alltagseinschränkungen gehören in diesen Zeiten dazu. Wir sollten in den kommenden Wochen und Monaten Verzicht und Solidarität im Sinne der Allgemeinheit üben. Denn jede gesparte Kilowattstunde hilft, um über den Winter zu kommen."

Bildung Energie-Stab

Weiterhin wurde ein verwaltungsinterner Energie-Stab gebildet, der bis Ende August ein Maßnahmenpaket vorlegen soll. Dieses Maßnahmenpaket wird in kurzfristig, mittelfristig und langfristig umsetzbare Maßnahmen strukturiert sein und ebenfalls mit den Stadtrat braten. Nichtinvestive und kurzfristig umsetzbare Maßnahmen Hier handelt es sich meist um organisatorische, regelungs- und nutzerseitige Maßnahmen, die ausschließlich der Optimierung dienen. Einige Maßnahmen wurden bereits durchgeführt und haben keine Auswirkungen auf die Nutzer. Geringinvestive und kurz- bis mittelfristig umsetzbare Maßnahmen

Geringinvestive Maßnahmen

Bei den geringinvestiven Maßnahmen handelt es sich um Kleininvestitionen, um den Verbrauch zu mindern. Dazu zählen vor allem Begrenzung von Thermostatventilen, Leuchtmitteltausch auf LED, Pumpenerneuerung, Austausch einzelner Einscheibenverglasung etc.

Investive längerfristige Maßnahmen

Hierbei handelt es sich um umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen. Da hier meist komplexere Planungs-, Ausschreibungs- und Umsetzungsphasen notwendig sind, können diese zur aktuellen Heizperiode voraussichtlich noch keinen Beitrag leisten. Dennoch werden auch bei aktuellen Planungen bzw. Ausführungen, wenn möglich noch Korrekturen geprüft bzw. vorgenommen. Zum Beispiel bei der Vergrößerung der Photovoltaik Anlagen an der Schulbaumaßnahme Vettersstraße und beim Schwimmsportkomplex Bernsdorf.

Hintergrund

Die Stadt Chemnitz hat als Großstadt einen Energiebedarf von ca. 3.440 GWh/a (Gigawattstunde pro Jahr). Auf die Wärmeversorgung entfallen witterungsbereinigt ca. 2.400 GWh/a, auf die Stromversorgung etwas mehr als 1.000 GWh/a. Die Wärmeversorgung wird zu ca. 45 bis 50 Prozent durch Erdgas abgedeckt, 40 Prozent kommen von der braunkohlebasierten Fernwärme. Die restlichen 10 bis 15 Prozent betreffen u. a. Wärmepumpen, Solar, Holz und Öl. Betrachtet man den Energieverbrauch (Strom und Wärme) nach Sektoren ergibt sich folgendes Bild: 3 Prozent öffentliche Gebäude der Stadt Chemnitz, 51 Prozent private Haushalte, 37 Prozent Industrie, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD), 9 Prozent sonstige öffentliche Gebäude