Bereits beim Chemnitzer Nachtskaten wurden sie als Ordner gesichtet - die Kieselstein-Cracks. Benannt nach ihrem Hauptsponsor, einem Chemnitzer Maschinenbauunternehmen, gründete sich 2009 das Eishockey-Team als Mannschaft des ESV 03 Chemnitz. Auch wenn die Spieler rund um Kapitän Jörg Aumüller, auch bekannt als Aumi, nicht aktiv am Ligabetrieb teilnehmen, haben sie über das Jahr hinweg viele Events. So nehmen sie regelmäßig zuhause und auswärts an Freundschaftsspielen teil und sind weltweit bei Eishockey-Turnieren anzutreffen. "Im Mai erst waren wir mit 27 Leuten in Sotschi in Russland zu einem Turnier. Unser jährliches Highlight ist unserer internationaler Kieselstein Pokal im März", berichtet Aumüller im Interview mit Blick.
Engagement wird großgeschrieben
Aber nicht nur Kufen unter den Füßen sind den Kieselstein-Cracks vertraut. Im Sommer sind einige Teammitglieder auch aktiv auf Rollen unterwegs, nehmen an Veranstaltungen wie dem Fichtelberg Rad Marathon oder dem Heavy24 teil. Durch die gute Zusammenarbeit mit der Eissport und Freizeit GmbH ist es den Sportlern seit knapp drei Jahren auch möglich von April bis Juli die abgetaute Eissporthalle für Inlinehockey-Training und -Turniere zu nutzen.
Neben dem sportlichen Part, steht allerdings auch das Engagement des Teams im Vordergrund. Kapitän Jörg Aumüller erklärt "Das Nachtskaten unterstützen wir gern, genauso wie auch viele karitative Läufe für den guten Zweck. Wir haben auch einen Förderverein, mit dem wir viele Spenden sammeln und dann an viele verschiedene Einrichtungen in Chemnitz verteilen."
Internationaler Austausch in Italien
Neben den Spielen für die Chemnitzer Mannschaft ist Aumi auch in internationalen Gefilden unterwegs. Vom 10. Juni bis 15. Juni war er mit dem deutschen Team bei der Ü38-Inlinehockey-Weltmeisterschaft in Asiago und Ruana in Italien vertreten. Die Freude über die Teilnahme bleibt bei dem 38-Jährigen unübersehbar: "Ich war sehr stolz, das deutsche Nationaltrikot tragen zu dürfen. Dadurch, dass ich jetzt 38 Jahre alt bin, war es somit auch möglich, mich für das Team zu qualifizieren. Ich habe sehr viele positive Erfahrungen sammeln können. Aus sportlicher Sicht war es eine hervorragende Lernerfahrung." Von dem, wie er selbst sagt, sehr gut organisierten Event in Italien konnte Jörg Aumüller viele unvergessliche Momente mit nach Hause nehmen. "Die Eröffnungsveranstaltung mit Lauf durch die Stadt aller Nationen war sehr beeindruckend, auch bei der Abschlussveranstaltung und Medaillenvergabe war eine wunderbare Stimmung. Ich habe zusätzlich viele Freundschaften geschlossen, besonders zu Australiern und Brasilianern."
Inlinehockey im Sommer als Ausgleich
Als einziger Spieler aus Ostdeutschland war der Chemnitzer Kapitän an der Sicherung von Platz neun bei der Weltmeisterschaft beteiligt. Der Grund warum nicht noch mehr Inlinehockey-Spieler aus dem Osten teilnahmen ist recht simpel. In Mitteldeutschland wird im Sommer in der Sächsischen Inlinehockey-Liga gespielt, was "für uns alle ein hervorragender Ausgleich ist, gemeinsam unserer Hockey-Leidenschaft im Sommer nachzugehen. Vielen Spielern ist aber unbekannt, dass es überhaupt Inlinehockey-Nationalmannschaften in verschiedenen Altersklassen gibt." Durch seine Rolle als Kapitän und als sportlicher Leiter des Eishockey- und Inlinehockey-Teams, konnte Aumi deutschlandweit bereits ein großes Netzwerk aufbauen und hatte somit, auch wenn er der einzige ostdeutsche Teilnehmer war, keine Probleme sich in der Mannschaft einzufügen.
Doch auch diese musste sich zu Beginn erst einmal richtig zusammenfinden. "Im Turnier selbst lief es anfangs als Mannschaft noch nicht so rund. Jeder kam aus anderen Teams und musste erstmal die Laufwege des Anderen lernen. Die letzten drei Spiele zeigten dann unser Potenzial und dass wir viel besser zusammen gefunden hatten", berichtet Aumüller. Auf dem Spielfeld standen bei der Inlinehockey-WM pro Mannschaft übrigens immer nur vier Feldspieler und ein Torwart auf dem Feld, wodurch sie Spieler ständig in Bewegung sind. Auf die 1.100 Höhenmeter, in denen die Spiele stattfanden, musste sich die Kondition zu Beginn deswegen auch erstmal anpassen.
Immer mit purer Leidenschaft dabei
Für den Kieselstein-Cracks-Kapitän war es die erste Teilnahme bei der Ü38-Weltmeisterschaft, aber dem Hockey hat er sich schon seit Jahrzehnten verschrieben. Als Eiskunstläufer gestartet, gelangte er 1995 nach einer längeren Verletzungspause, durch einen schweren Unfall bedingt, durch mehrere Zufälle zum Eishockey. "Und nachdem ich einen Eishockeyschläger in der Hand hatte und dieses Mannschaftsgefühl für mich entdeckt hatte, bin ich seitdem mit purer Leidenschaft dabei", schwärmst der 38-Jährige. Bei der Frage, ob ihm das Gefühl von Kufen oder Rollen lieber ist, fällt die Entscheidung nicht leicht. "Ich selber kann gar nicht so richtig sagen, ob ich lieber Schlittschuhe oder Inliner unter den Füßen habe, ich glaube die Abwechslung macht es."
Neben der Gesundheit für seine Familie und der Möglichkeit weiter aktiv in der sportlichen und organisatorischen Abteilung der Kieselstein-Cracks zu sein, hat Jörg Aumüller noch einer Wunsch für die Zukunft: "In unserem Verein findet eine hervorragende Nachwuchsarbeit statt und wir wünschen uns, dass das Eishockey, besonders in Chemnitz, einen höheren Stellenwert bei Politik und Bevölkerung erfährt." Wer jetzt neugierig geworden ist, findet weitere Infos zum Team hier oder auf Facebook.
erschienen am 15.07.2019