Chemnitz. Heute begann um 8 Uhr ein Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), der den Betrieb der City-Bahn Chemnitz lahmlegt. Die Streikankündigung traf um 6.54 Uhr ein. Die Geschäftsführung war nicht in der Lage, rechtzeitig einen Busnotverkehr einzurichten. Der Streik dauert bis 19 Uhr an.

 

City Bahn beharrt unflexibel auf 40-Stunden-Woche

Knackpunkt des Tarifstreits ist immer noch um das Festhalten der Gewerkschaft an der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Unabhängig vom Einlenken anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen bleibt die City-Bahn Chemnitz bei ihrem Nein zur 35-Stunden-Woche. Grund dafür sei,.dass die City-Bahn ist im Gegensatz zu anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen, die Abschlüsse mit der GDL vereinbart haben, ein kommunales Unternehmen ist, das nahezu komplett mit Steuergeld finanziert wird. Da sich Tarifverhandlungen hinziehen, hatte die Geschäftsleitung entschieden, die Löhne wie im öffentlichen Dienst ab März um zehn bis 14 Prozent zu anzuheben - ohne Stufenmodelle.

City Bahn habe Streik trotz Ankündigung nicht kommen sehen

City-Bahn-Geschäftsführer Friedbert Straube kritisierte die kurzfristige Ankündigung der Arbeitsniederlegung: "Wir hatten keinerlei Gelegenheit, vorher Busnotverkehr zu organisieren und die Fahrgäste zu warnen". Unter Berücksichtigung der vorangegangenen Streiks, ist diese Position jedoch fraglich. Bereits von Mittwoch bis Freitagmittag hatten Angestellte der City-Bahn ihre Arbeit niedergelegt. "Sollte der Arbeitgeber sich weiterhin weigern, mit uns über die weithin akzeptierten Marktregelungen einzutreten, folgen in Kürze weitere Streiks, die länger und härter ausfallen werden", sagte GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. Die GDL bedauere die Auswirkungen auf die Fahrgäste. Die Verantwortung liege jedoch beim Arbeitgeber. Die GDL hatte bereits unter der Woche angekündigt, die Ankündigungsfristen zu verkürzen.

 

Streik soll Arbeitsbedingungen verbessern

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der City-Bahn stehen vor der Herausforderung des unregelmäßigen Wechseldienstes und belastungsintensiver Schichtarbeit. Um ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern, fordern sie eine Entgelterhöhung von 555 Euro, um die steigenden Lebenshaltungskosten und die Inflation auszugleichen. Zusätzlich wird eine freiwillige Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 35 Stunden gefordert, was den Mitarbeiterinnen mehr Regeneration ermöglichen würde. Bisher zeigt sich die City Bahn unnachgiebig und beschuldigt die Gewerkschaft für die Verkehrsausfälle - ohne dass bisher nennenswerte Forderungen der Mitarbeitenden umgesetzt worden wären.

 

Streik richtet sich an City Bahn und soll Berufstätige wenig beeinflussen

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, streikt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL )am Samstag und legt mit nur einer Stunde Vorwarnzeit kritische Infrastruktur lahm. Der Streiktermin am Wochenende wurde gewählt, um den Berufsverkehr nur minimal zu beeinträchtigen, während gleichzeitig eine spürbare Streikwirkung erzielt wird. Die GDL ist bereit, über die Arbeitsbedingungen zu verhandeln und hofft darauf, dass sich die Geschäftsleitung der City-Bahn ebenfalls am Verhandlungstisch einfindet. Für die GDL ist das Ziel eine Einigung, welche die Interessen der Mitarbeitenden berücksichtigt und gleichzeitig die Kontinuität des Bahnverkehrs gewährleistet.

 

98% der Mitarbeitenden sind für den Streik

Die City-Bahn Chemnitz hat nach eigenen Angaben 185 Mitarbeiter, darunter mehr als 100 Lokführer. Sie bedient sechs Linien im Raum Chemnitz mit rund 210 Kilometern Länge. Dazu gehören Verbindungen nach AueMittweida und Stollberg. Den Angaben nach verhandeln beide Seiten seit rund sechs Monaten. Die letzten Tarifverhandlungen verliefen laut GDL ohne Erfolg. Nach Gewerkschaftsangaben hatten sich knapp 98 Prozent bei einer Urabstimmung für einen Streik ausgesprochen. Alle aktuellen Informationen zu möglichen Verbindungen werden im Laufe des Tages auf der Homepage der City Bahn zu finden sein.