Sofortkonzept für Chemnitzer Fernbahnanbindung vorgestellt

Verkehr Neues Bahnbündnis fordert zeitnah Direktzüge zwischen Chemnitz und Berlin

Laut "Bahninitiative Chemnitz", einem neuen Bündnis aus Bürgern, Institutionen, Vereinen und Verbänden, soll die Fernbahnanbindung der Stadt und ihrer Region endlich Fahrt aufnehmen. Vor allem im Hinblick auf Chemnitz als künftige Kulturhauptstadt Europas gewinnt die schlechte Bahnanbindung zunehmend an Brisanz. Das Bündnis stellte am Montag seine Ideen für eine kurzfristige Anbindung der Region Chemnitz an das Fernnetz der Bahn. Das Sofortkonzept "Fernbahn 21" zeigt dabei drei Handlungsfelder auf.

Handlungsfeld "Ausbau Chemnitz-Leipzig"

Hierbei werden die notwendigen infrastrukturellen Maßnahmen für einen stabilen Betrieb in den Fokus gerückt. Dazu gehört vor allem der weitestgehend zweigleisige Ausbau sowie die komplette Elektrifizierung der Strecke Chemnitz-Geithain-Bad Lausick-Leipzig. "Insbesondere die durchgehende Erweiterung auf zwei Gleise muss in die gerade in der Erstellung befindlichen Finanzierungsvereinbarung aufgenommen werden", fordert Sebastian Drechsler, Sprecher der Bahninitiative Chemnitz.

Handlungsfeld "Anbindung Chemnitz-Berlin"

Für umsteigefreie Verbindungen nach Berlin, welche auch den internationalen Flughafen BER erschließen, vergleicht die Bahninitiative zahlreiche Varianten. Dabei werden sowohl schnelle Regionalverkehre wie auch mögliche Fernverkehrsverbindungen betrachtet. Wichtig sei dabei die ganztägige Bedienung in einem regelmäßigen Takt. Als Vorzugsvariante für eine stündliche Direktverbindung zwischen Chemnitz und Berlin benennt das Bündnis die bestehende Strecke über Elsterwerda. "Die Infrastruktur ist da, die durchgängigen Züge müssten nur bestellt werden", so Sebastian Drechsler. Bisher enden die Regionalzüge aus Berlin und Chemnitz jeweils in Elsterwerda, sodass Reisende zwischen beiden Großstädten dort umsteigen müssen. Beide Linien sollten aus Sicht des Bündnisses zusammengeführt werden, um eine Direktverbindung zu schaffen. Es gibt bereits eine Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Freistaat und dem Verkehrsverbund Mittelsachsen, wonach ab Sommer 2022 wieder einzelne Fernzüge von Berlin über Dresden nach Chemnitz fahren sollen. Nach derzeitigem Stand rollen die Züge dann aber nur zweimal täglich in beide Richtungen.

Handlungsfeld "Anbindung Chemnitz-Erfurt"

Das Bündnis fordert die Verlängerung des derzeit zwischen Göttingen-Erfurt-Glauchau verkehrenden RE 1 TH bis Chemnitz. Dazu müsste die in der letzten Ausschreibung enthaltene Verlängerungsoption umgesetzt und finanziert werden. Die infrastrukturellen Voraussetzungen sind bereits vorhanden.

Auf das Sofortkonzept "Fernbahn 21" folgen zwei weitere Konzepte: Ein Konzept "Fernbahn 25" mit dem Fokus auf die Anbindung von Chemnitz als europäische Kulturhauptstadt und ein Konzept "Fernbahn 30", welches ein langfristiges Betriebsprogramm nach Abschluss aller derzeit laufenden oder in Planung befindlichen Infrastrukturmaßnahmen berücksichtigt.

Nachholbedarf für die künftige Kulturhauptstadt

Zu einem der ersten Mitglieder der Bahninitiative Chemnitz (BIC) gehört der Industrieverein Sachsen 1828 e. V., welcher Industrieunternehmen und industrienahe Gesellschaften vertritt. Dieser hebt die Bedeutung für die Wirtschaft der Region hervor: "Die hier angesiedelten Unternehmen sind sowohl national als auch international tätig. Sie beliefern und betreuen Kunden auf der ganzen Welt, weshalb eine schnelle und direkte Anbindung an die Hauptverkehrsknotenpunkte der Bundesrepublik über den Schienenfernverkehr unerlässlich ist", betont Vereinspräsident Udo Bechtloff.



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