Auch in Sachsen ist der demografische Wandel eine Realität, an der niemand vorbeikommt. So wird die Anzahl der Pflegebedürftigen laut einer im Sozialbericht des Landes Sachsen veröffentlichten Prognose von aktuell rund 180.000 auf 198.000 im Jahr 2030 steigen. Hinzu kommt der Mangel an ausgebildeten Pflegekräften. Umso mehr drängt sich die Frage auf, wie Senioren im Alter so lange wie möglich selbstständig bleiben können.
Mobil bleiben = selbstständig bleiben: So erhalten Sie im Alter Ihre Mobilität
Im Alter nimmt die Beweglichkeit naturgemäß bei vielen Menschen ab und sowohl die Gelenke als auch die Muskulatur sind nicht mehr so stark belastbar als in jungen Jahren. Als geeignete Fitnessmaßnahmen gelten 30 bis 40 Minuten Walking mehrmals in der Woche oder alternativ eine halbe Stunde Schwimmen oder Radfahren.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, den Körper durch gezielte physiotherapeutische Übungen zu trainieren, idealerweise von einem erfahrenen Physiotherapeuten oder einem Trainer begleitet. Die meisten physiotherapeutischen Übungen lassen sich übrigens auch ohne Probleme im Sitzen oder im Liegen ausführen - auch dann, wenn bereits gewisse körperliche Einschränkungen vorhanden sind.
Mobilitätshilfen, wie Rollatoren oder Gehstöcke, sind gerade bei Gelenkproblemen, Gleichgewichtsstörungen und Wirbelsäulenerkrankungen eine sinnvolle Unterstützung im Alter. Sollte ein Arzt den Bedarf eines Hilfsmittels feststellen, übernimmt entweder die Krankenkasse oder die Pflegekasse (bei Vorliegen eines Pflegegrades) die Kosten. Auch Rollstühle und Elektromobile können im Zusammenspiel mit einer barrierefreien Architektur dazu beitragen, dass Sie Ihre Eigenständigkeit beibehalten.
Bewegung ist der Schlüssel, auch wenn es nur ganz langsam geht. Bildquelle: BM10777 via pixabay
Vorsicht, Stufe! Praktische Tipps zur Sturzprävention
Im Alter nimmt die Knochendichte leider stetig ab. Dadurch können sogar vermeintlich leichte Stürze im Haushalt schlimme Folgen haben. Es gilt deshalb, das Haus möglichst so umzugestalten, dass das Risiko von Stürzen minimiert wird. Klassische Stolperfallen wie überstehende Teppichränder oder Löcher im Estrich sollten daher unbedingt entfernt werden. In Zimmern mit einer hohen Feuchtigkeit können rutschhemmende Matten angebracht werden. Dies gilt insbesondere für das Bad und die Badewanne, da diese in feuchtem Zustand besonders glitschig sind. Das Anbringen von Haltegriffen ist eine weitere Option zur Verringerung des Sturzrisikos - im Badezimmer oder auch in anderen Räumen.
Zur Sturzprävention trägt nicht zuletzt das Tragen von geeigneter Kleidung und Schuhwerk bei. Zum Beispiel rutschfeste Hausschuhe mit Gumminoppen auf der Unterseite verhindern Stürze während alltäglicher Tätigkeiten im Haushalt. Für die Dusche gibt es spezielle Anti-Rutsch-Duschschuhe, die bei Bedarf auch im Schwimmbad oder in der Sauna getragen werden können.
Ergonomische Anpassungen erleichtern den Alltag für Senioren enorm
Durch ergonomische Anpassungen wird Ihr Zuhause sicherer und seniorengerecht. Diese werden zum Teil sogar bezuschusst, falls eine medizinische Notwendigkeit besteht. Für Senioren, denen das Aufstehen aus der liegenden Position schwerfällt, kommen höhenverstellbare Betten oder Aufstehhilfen für die Badewanne infrage. Auch für die Küche gibt es Hilfsmittel wie zum Beispiel Greifzangen, Spezialbesteck oder Dosenöffner mit besonders großen Griffen für Senioren.
Gesundheit überwachen, Gesundheit erhalten
Digitale Hilfsmittel ermöglichen Senioren eine stete Gesundheitsüberwachung. Dadurch verringert sich die Gefahr, die von einem "außer Kontrolle geratenen" Blutdruck oder Pulsschlag ausgeht. Neben Pulsoximetern und Blutdruckmessgeräten gibt es mittlerweile auch Smartwatches und Gesundheits-Apps. Um die Kompetenz im Umgang mit digitalen Hilfsmitteln zu steigern, empfiehlt es sich, einen Einführungskurs zu besuchen.
So gestalten Sie Ihr Zuhause barrierefrei
Ein barrierefreies Zuhause ist gerade für Menschen mit Behinderung und für Senioren kein Kann, sondern ein Muss. Barrierefrei bedeutet: Jeder Raum und jedes Eck im Haus ist jederzeit gut zu erreichen. Durch bauliche Maßnahmen wie den Einbau von Treppenliften, die Begradigung von Böden oder das Anbringen von Haltegriffen fühlen Sie sich in Ihrem Zuhause gut aufgehoben. Sinnvoll sind außerdem breite Türen, ebenerdige Zugänge und angepasste, helle Lichtverhältnisse.
Geselligkeit hält jung
Der Mensch ist von Natur aus ein geselliges Wesen. Daher ist es auch im Alter wichtig, dass Sie Ihre sozialen Kontakte pflegen. Wichtig sind in diesem Zusammenhang nicht nur Freunde und die eigene Familie, sondern auch die Nachbarn. In vielen Orten Sachsens gibt es Nachbarschaftshilfen. Sollten Freunde und Angehörige weit entfernt leben, empfiehlt sich die Nutzung digitaler Tools wie Videotelefonie.
Praktisch, schick und seniorengerecht: Das sollten Sie bei der Kleidung beachten
Enge, wenig elastische Kleidung ist für Senioren ungeeignet. Komfortabel geschnittene Kleidung mit einem hohen Elasthan-Anteil verspricht dagegen mehr Bewegungsfreiheit. Spezielle Hilfsmittel wie Magnetverschlüsse, leicht zu handhabende Reißverschlüsse und große Knöpfe erleichtern das An- und Ausziehen sowie das Tragen zusätzlich. Hilfreich sind zudem druckentlastende Schuhe für beschwerdefreies Gehen.