Der Chemnitzer FC hat die Spielzeit in der Regionalliga-Nordost auf dem achten Platz (52 Punkte - 14 Siege, 10 Unentschieden, 10 Niederlagen; 47:33 Tore) abgeschlossen - und damit schlechter als im Vorjahr, als die Himmelblauen als Rückrundenmeister das Feld von hinten aufrollten und final auf dem fünften Platz (72 Punkte - 20 Siege, 8 Unentschieden, 6 Niederlagen; 67:37 Tore) landeten. CFC-Sportchef Marc Arnold hatte in Sommer verkündet, dass der CFC in der entscheidenden Phase der Saison, in der es um den Aufstieg geht, gern noch mitmischen möchte. Auf der Mitgliederversammlung im Dezember wiederholte er diese Ambition, und als die Himmelblauen auf einmal die Spitzenposition erklommen hatten, frohlockte Arnold euphorisch: "Wir sind momentan mittendrin, und wir wollen in diesem Rennen natürlich bis zuletzt dabei sein."

Zum Saisonfinale duellierten sich letztlich nur Energie Cottbus und Rot-Weiß Erfurt um den Meistertitel, welcher letztlich an die Lausitzer ging. Gegen beide Teams konnte der CFC keinen einzigen Punkt holen. Das ist ein ausschlaggebender Faktor, der das - unterm Strich - enttäuschende Abschneiden des Chemnitzer FC in der Regionalliga-Saison exemplarisch zusammenfasst. Anspruch und Wirklichkeit klafften bei den Himmelblauen in dieser Spielzeit enorm auseinander.

Unterdessen hat Ex-Coach Daniel Berlinski einen neuen Job. Wo es ihn hinzieht und was er zum CFC denkt, lest ihr hier.

 

Berg- und Talfahrt durch die Saison

Der Chemnitzer FC ist mit einem 3:0-Heimsieg gegen Tennis Borussia Berlin gestartet und damit direkt auf den ersten Platz gesprungen. Es folgten ein torloses Remis beim Aufsteiger Greifswalder FC sowie ein 1:0-Heimsieg gegen den BFC Dynamo. Das erste Gegentor kassierte der CFC erst am vierten Spieltag beim 1:1 bei Schlusslicht Germania Halberstadt. Danach folgten drei Pleiten am Stück und der Absturz auf den elften Platz. Nach dem sehenswerten 3:3 bei der VSG Altglienicke rutschten die Tiffert-Schützlinge auf den zwölften Rang ab, was die schlechteste Saisonplatzierung darstellte. Durch sechs Siege in Serie - unter anderem gegen den damaligen Tabellenführer Berliner Athletik-Klub 1907 - katapultierten sich die Himmelblauen wieder ins obere Drittel der Tabelle. Das letzte Spiel im Fußballjahr 2022 endete 1:1-Unentschieden gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC Berlin.

Aus der Winterpause kehrten CFC-Kicker, die sich im türkischen Belek auf die Rückrunde vorbereitet hatten, mit einem schmeichelhaften 1:0-Sieg bei Tennis Borussia Berlin zurück. Der positive Flow ging noch drei Spiele weiter, ehe Viktoria Berlin für die erste Niederlage seit zwölf Partien sorgte. Nach dem 3:0 gegen Germania Halberstadt im "Stadion - An der Gellertstraße" setzte es vier Niederlagen sowie zwei Punkteteilungen. Der CFC blieb dabei fünf Spiele ohne eigenen Treffer - der Aufstiegszug war damit abgefahren. Die letzten sieben Spiele waren bedeutungslos und - wie schon die gesamte Saison - eine Berg- und Talfahrt, in dem Fall schloss der CFC die Saison mit drei Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen ab.

 

Spitzenteams sind zu stark

Der Chemnitzer FC konnte gegen drei Teams in dieser Saison keinen Punkt holen. Neben den Spitzenteams aus Cottbus (1. Platz) und Erfurt (3. Platz) verloren die Himmelblauen auch beide Vergleiche mit der BSG Chemie Leipzig (7. Platz). Gegen alle anderen Mannschaften, welche vor dem CFC in der Tabelle platziert sind, konnte gepunktet werden. Gegen den BFC Dynamo (6. Platz) konnten vier, gegen den FC Carl-Zeiss Jena (2. Platz) drei und gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig (4. Platz) zwei Punkte geholt werden; gegen die VSG Altglienicke (5. Platz) wiederum sprang nur ein Zähler heraus. Außerdem patzte der CFC regelmäßig gegen vermeintliche schwächere Teams. Dazu gehören die Unentschieden gegen die Absteiger aus Halberstadt (17. Platz) und Lichtenberg (16. Platz); gleiches gilt für die Punkteteilungen im heimischen "Stadion - An der Gellertstraße" gegen Hertha BSC II (9. Platz), Babelsberg (10. Platz), Luckenwalde (13. Platz) und Greifswald (14. Platz). Gegen den Berliner Athletik-Klub 1907 (11. Platz), den ZFC Meuselwitz (15. Platz) und Tennis Borussia Berlin (18.) gewannen die Tiffert-Schützlinge beide Duelle.

 

Gute Defensive, miese Offensive

Mit 33 Gegentoren in 34 Spielen stellt der Chemnitzer FC eine gute Defensive - nur vier Teams sind in dieser Statistik besser. Jakub Jakubov kassierte in 16 Spielen kein Gegentor, nur Kunz vom FC Carl-Zeiss Jena war besser. Vor ihm agierte unter anderem Tim Campulka, der mit als Innenverteidiger mit sieben Saisontoren besonders herausragt. Nur Felix Brügmann war erfolgreicher, der Top-Torjäger traf elfmal, legte zudem acht Treffer auf. Die anderen 29 Saisontore verteilen sich insgesamt auf zwölf Kicker. Kircicek, Pagliuca und Stagge erzielten vier Tore.

 

Zwischen Sperren und Verletzungssorgen

In der Rückrunde sammelten die CFC-Kicker insgesamt elf Sperren. Kircicek und Löwe flogen nach einer Tätlichkeit und Walther wegen groben Foulspiels jeweils mit der roten Karte vom Platz. Pagliuca wurde nach wiederholtem Foulspiel mit der Ampelkarte des Feldes verwiesen. Außerdem mussten in der Rückrunde Zickert, Campulka, Berger, Walther, Löwe und Brügmann jeweils eine Gelbsperre absitzen. Pagliuca war der erste CFC-Spieler, der bereits am 13. Spieltag wegen einer Gelbsperre fehlte. Berger sah in der Hinrunde gegen Babelsberg den ersten Platzverweis. CFC-Coach Tiffert fehlten die gesamte Saison über Leistungsträger aufgrund von Verletzungen.

Der Verletzungspechvogel bei den Himmelblauen ist Max Roscher. Wegen Fuß-, Schulter- und Sprunggelenksverletzung sowie einer Kahnbein-OP kam der talentierte Mittelfeldspieler nur auf zehn Liga-Einsätze. Kapitän Tobias Müller fiel wegen Schambeinentzündung und Leistenoperation nahezu die gesamte Hinrunde aus. Dominic Pelivan verpasste wegen Wadenbeinbruch und Muskelfaserriss mehr als die Hälfte der Saison. Stephan Mensah bremste in der Rückrunde ein hartnäckiger Muskelfaserriss aus. Ein Innenbandriss im Knie beendete die Saison für Chris Löwe vorzeitig. Dazu traten immer wieder kleinere Verletzung auf, so fehlte Jakubov beispielsweise beim Auswärtsspiel in Altglienicke wegen einer Fleischwunde.

 

Scheitern im Sachsenpokalfinale

Die Saison des Chemnitzer FC hätte durchaus mit einem Happy End abgeschlossen werden können, allerdings verlor der Titelverteidiger das Finale im "Wernesgrüner Sachsenpokal" gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig mit 0:3. Die Tore vor 10.700 Zuschauern im "Bruno-Plache-Stadion" erzielten Grym, Dombrowa und Ziane. Der Weg ins fünfte Finale in Folge führte den CFC in der zweiten Runde zum Landesklassevertreter BSG Stahl Riesa (5:0), in der dritten folgte mit dem SV Tanne Thalheim (4:0) ein weiterer Vertreter aus dieser Klasse. Im Achtelfinale wartete auf den Rekordsachsenpokalsieger der SC Freital (2:1 n.V.), der auf schnee-bedecktem Geläuf lange Zeit ordentlich Paroli bot. Im Viertelfinale gastierte der FC Erzgebirge Aue im "Stadion - An der Gellertstraße", welches mit 14.006 Zuschauern prächtig gefüllt war. Bereits in der ersten Minute gingen die Himmelblauen durch Kircicek in Führung, nach einer Viertelstunde erhöhte Campulka auf 2:0. Den Schlusspunkt setzte Brügmann in der zweiten Halbzeit. Apropos Brügmann: Der Toptorjäger schoss die Himmelblauen im Halbfinale gegen den Oberligisten FC Oberlausitz-Neugersdorf (1:0 n.V.) ins Sachsenpokalfinale.