Um Punkt 6 Uhr stürmten Beamte vom Zoll, Finanzamt, Bundespolizei, BFE und Chemnitzer Kripo am Mittwochmorgen mehrere Häuser im Chemnitzer Stadtteil Ebersdorf. Auch ein Geldspürhund kam zu Einsatz. Der größte Einsatz fand in der Franz-Wiesner-Straße statt, ein zweiter in der Otto-Planer-Straße. Dort wurde eine Erdgeschoßwohnung durchsucht.
Update der Polizei: 22. Mai
Die Staatsanwaltschaft Chemnitz führt drei Ermittlungsverfahren gegen insgesamt fünf Beschuldigte, davon drei Männer aus Chemnitz im Alter von 26, 46 und 48 Jahren wegen des Verdachts des Raubes, des Inverkehrbringens von Falschgeld, des versuchten Betruges, der versuchten Geldwäsche und der Steuerhinterziehung.
26-Jähriger mit Falschgeld unterwegs
Der 26-jährige Beschuldigte wurde im Januar in Magdeburg mit mehr als 200.000 Euro aufgegriffen, wobei sich unter dem in 500-Euro-Scheinen gebündelten Bargeld unklarer Herkunft auch Falschgeld befand. Ihm wird vorgeworfen, zum Zwecke der Geldwäsche dem Verkäufer eines PKW-Oldtimers vorgeschlagen zu haben, diesem einen erhöhten Preis in 500-Euro-Scheinen zu bezahlen, wenn dieser einen Großteil der 500-Euro-Scheine unter anderem in Goldbarren oder Goldmünzen umtauscht. Der Verkäufer hatte jedoch das Ansinnen des Tatverdächtigen erkannt und die Polizei im Vorfeld informiert.
Auftrag eines Raubs
Der 46-jährige Mann wird beschuldigt, im Zusammenhang mit einem angeblichen PKW-Kauf in Mecklenburg-Vorpommern einen Raub in Auftrag gegeben zu haben. Er soll dem Geschädigten, der im Internet einen hochwertigen PKW zum Kauf inseriert hatte, einen höherwertigen PKW zum Tausch angeboten haben, wenn der Geschädigte zusätzlich 100.000 Euro in bar bezahlt. Im September 2023 traf sich der Verkäufer mit einem Mittelsmann des Beschuldigten, der dem Geschädigten während des Gesprächs die Mappe mit dem Bargeld entriss und flüchtete.
Mehrere Durchsuchungen
Der 48-jährige Beschuldigte steht, ebenso wie der 26-jährige, im Verdacht, Einkommens- und Umsatzsteuer für die vergangenen Jahre hinterzogen zu haben. In Umsetzung mehrerer Durchsuchungsbeschlüsse des Ermittlungsrichters des Amtsgerichts Chemnitz gegen die drei vorgenannten Beschuldigten verschafften sich heute Morgen Einsatzkräfte der Polizei und der Steuerfahndung zeitgleich Zutritt zu Häusern und Wohnungen in der Franz-Wiesner-Straße, der Otto-Planer-Straße, der Frankenberger Straße und der Pornitzstraße.
Beweismittel sichergestellt
Es konnte eine Vielzahl von Beweismitteln sichergestellt und beschlagnahmt werden. So fanden die Einsatzkräfte zwei Schreckschusswaffen, 30.000 Euro versteckt in einem PKW, mehr als 90.000 Euro hinter einer Trockenbauwand einer Wohnung, diverse Datenträger und Unterlagen. Auch mehrere sogenannte mutmaßliche Keilerhandys entdeckten Beamte in den Wohnungen. Mit diesen Handys rufen Betrüger unter anderem mit der Schockanruf-Masche bei ihren Opfern an. Darüber hinaus ließ die Steuerfahndung des Finanzamtes Chemnitz-Süd heute Morgen auch mehrere Objekte in Hohenstein-Ernstthal und Nordrhein-Westfalen durchsuchen. Beweismittel konnten ebenso sichergestellt beziehungsweise beschlagnahmt werden.
180 Einsatzkräfte beteiligt
Im Zuge der Durchsuchungen in Chemnitz wurde der 46-Jährige im Zusammenhang mit dem Ermittlungsverfahren wegen des Verdachtes des Raubes vorläufig festgenommen. Aufgrund gesundheitlicher Probleme wurde er vorsorglich von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht. Er soll dennoch zeitnah auf Antrag der Chemnitzer Staatsanwaltschaft am Amtsgericht Chemnitz vorgeführt werden. An dem Einsatz waren insgesamt fast 180 Einsatzkräfte der Polizeidirektion Chemnitz, der sächsischen Bereitschaftspolizei, der Steuerfahndung sowie drei Vertreter der Chemnitzer Staatsanwaltschaft und Unterstützungskräfte der Polizeidirektion Leipzig, des Landeskriminalamtes Sachsen und des Hauptzollamtes Erfurt involviert.
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