Der ADFC-Fahrradklima-Test feiert mit Rekordzahlen sein zehnjähriges Jubiläum. Bundesweit rund 245.000 Menschen - so viele wie noch nie zuvor - stimmten 2022 bei der Umfrage zur Zufriedenheit von Radfahrerinnen und Radfahrern ab. Der Test zeigt: In den meisten Städten gibt es Luft nach oben. Insgesamt bewerten die Teilnehmenden das Radfahrklima in Deutschland als noch unbefriedigend mit der Note 3,96. Vielerorts entspricht die Infrastruktur noch nicht den Wünschen und Erwartungen der Radfahrenden - auch in Chemnitz. Die Stadt reiht sich mit einer Gesamtbewertung von 4,13 sogar hinter dem Durchschnitt ein.
Im Städtevergleich lediglich Mittelmaß
Insgesamt nahmen 674 Chemnitzerinnen und Chemnitzer an der Befragung teil. Im Städteranking der Ortsgrößenklasse von 200.000 bis 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern erreicht Chemnitz den 15. Rang von 26 Städten. Münster (3,04), Karlsruhe (3,09) und Freiburg im Breisgau (3,11) belegen im Ranking die Spitzenpositionen. Krefeld ist mit einer Bewertung von 4,52 die fahrradunfreundlichste Stadt ihrer Ortsgrößenklasse.
Die Stärken des Chemnitzer Radverkehrs
Am besten bewertet wurden in Chemnitz die einfache preiswerte Fahrradmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln (2,8) und die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums (3,0). Geöffnete Einbahnstraßen in Gegenrichtung und ein zügiges Radfahren erhielten ebenfalls positive Bewertungen. Im Vergleich zu ähnlich großen Städten punktet Chemnitz außerdem bei der Beschaffung der Radwege und der relativ geringen Diebstahlquote.
Wo die Stadt noch schwächelt
Anders verhält es sich beim allgemeinen Sicherheitsgefühl auf den Chemnitzer Straßen, das Radfahrerinnen und Radfahrer als mangelhaft (4,6) einstufen. Noch schlechter bewertet wurden die Breite der Radwege (4,8), die Ampelschaltungen für Radfahrer (4,9) und die Wegweisung an Baustellen (4,9). Im Gegensatz zu Städten ähnlicher Größe hat Chemnitz vor allem beim öffentlichen Fahrradverleih und bei der Werbung für das Radfahren noch jede Menge Nachholbedarf.