Mehrere hundert Menschen demonstrierten am Dienstag in der Chemnitzer Innenstadt gegen die geplanten Kürzungen bei Angeboten für Kinder, Jugendliche und Familien. Hintergrund: Das Jugendamt hatte Mitte November zahlreiche Einrichtungen per Mail angeschrieben und mitgeteilt, dass die finanzielle Unterstützung durch die Stadt Ende des Jahres auslaufen soll.
Wachsende finanzielle Probleme
Als Grund wurden wachsende finanzielle Probleme genannt. So erwartet die Stadt für die kommenden Jahre, dass die Ausgaben durch Corona-Krise, Krieg und Inflation jeweils um die 50 Millionen Euro über den Einnahmen liegen werden. Einsparungen in allen Bereichen sind die Folge.
Karla MacCabe, Direktorin der Stadtmission, sprach am Dienstag aus eigener Erfahrung: "Die Kürzung der Mittel betreffen auch die Jugendberatungsstelle Prisma für junge Menschen im Alter von14 bis 27 Jahren. Die Mitarbeiter helfen jungen Menschen, die aus ihrem Elternhaus einen riesigen Rucksack an Problemen mitbringen." Rund 25.000 Beratungen habe es in den vergangenen30 Jahren gegeben. Die Stadt werde diese Probleme erst bemerken, wenn es zu spät ist.
Unterstützung von Stadträten
Demo-Mitorganisator Gregor Richter vom Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit kündigte an, dass die Demonstration diese Woche nur der Auftakt sei und man den Druck auf das Rathaus erhöhen werde. Ein Großteil der Stadträte unterstützt den Protest gegen die Kürzungspläne. Mehrere Mitglieder des Jugendhilfeausschusses reichten bei der Landesdirektion sogar eine gemeinsame Beschwerde gegen die Stadtverwaltung ein. Nach Ansicht der Stadträtinnen und Stadträte dieses Ausschusses hätte das Gremium in die Diskussion um die Kürzungen frühzeitig eingebunden werden müssen.
erschienen am 11.12.2022