Chemnitz. Er ist für viele ein Alltagsgegenstand, der nicht wegzudenken ist: der Rucksack. Aber wie viel Arbeit braucht es eigentlich, um so ein Teil selbst herzustellen? Dass es bereits recht aufwendig ist, einen einfachen Beutelrucksack zu produzieren, konnte jetzt eine handvoll Schüler erfahren. Sie haben sich dazu entschieden, die Herbstferien für ein Praktikum im Sächsischen Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) auf der Annaberger Straße zu nutzen. "Wir wollen mit dem Rucksackprojekt die Vielfalt der textilen Welt zeigen und damit einen großen Einblick geben, was unser Institut macht", erklärt Denise Braun, stellvertretende Teamleiterin der STFI-Akademie.
Was ist das STFI?
Das STFI wurde vor 30 Jahren gegründet und hat sich unter anderem auf die Bereiche Technische Textilien, Vliesstoffe, Funktionalisierung und Recycling spezialisiert. Es ist sowohl in der Forschung und Prüfung als auch in der Zertifizierung tätig. Die zugehörige STFI-Akademie offeriert diverse Bildungsangebote wie Schulungen, Workshops oder Weiterbildungen und ist Ausbildungsverbundpartner für andere Unternehmen. Außerdem sind verschiedene Ausbildungen möglich. Welche genau, können die Jugendlichen während der Projektwoche hautnah erfahren. Denn für den Rucksack bekommen sie Einblicke in den Alltag von Produktionsmechaniker, Produktveredler, Textil- und Chemielaborant. "Sie durchlaufen all diese Bereiche und können dabei natürlich Textilien anfassen und bearbeiten, um zu verstehen, was alles für einen Beutelrucksack nötig ist", erklärt Denise Braun.
Jugendliche legen Hand an
Und das ist in Summe allerhand. Am ersten Projekttag lernten die Jugendlichen, was eine textile Fläche überhaupt ist und wie sie produziert wird. Dazu stellen sie mit einer Maschine einen Rundgestrick her, quasi das Grundmaterial für den Rucksack - ein weißer, weicher Stoff. Hier kam bereits bei einigen die Frage auf: "Und daraus soll ein Rucksack werden?" Weiter geht es mit Kordeln und Riemen, die in Flechttechnik und an einem Bandwebstuhl gefertigt werden. Die Jugendlichen beschichteten, bedruckten und laserten dann das Material nach ihren eigenen Vorstellungen, wodurch der anfangs weiche Stoff stabiler und damit auch wasserdicht und strapazierfähig wird. Farben, Stickereien oder andere Verzierungen konnten ganz individuell angebracht werden, so dass jeder Rucksack ein Unikat wird. Schließlich nähten die Schüler die Teile zusammen. Am Ende lernen sie sogar noch den Prüfungsbereich des STFI kennen: Alle Reststücke, die bei der Erstellung des Rucksacks übrig geblieben sind, werden im Labor getestet, zum Beispiel auf Wasserdichtheit, Reißfestigkeit, Fadendichte, aber auch, auf chemische Eigenschaften, wie zum Beispiel den pH-Wert. Nach einer Woche haben die Jugendlichen dann ihren eigenen Rucksack komplett selbst entwickelt. Sie sehen, wie viel Arbeit in ihm steckt und wie wertvoll die verwendeten Waren sind.
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