Wenn heute Abend im Viertelfinale des Sachsenpokals der Chemnitzer FC und der FC Erzgebirge Aue aufeinandertreffen, dann stehen sich auf der Trainerbank Youngster und Alter Hase gegenüber. Für den 41-jährigen Christian Tiffert sind die Himmelblauen die erste Station als Cheftrainer. Für den 57-jährigen Pavel Dotchev ist es je nach Zählweise die zwölfte oder auch dreizehnte Verpflichtung als Chefcoach. Beide Teams haben einen Neuanfang hinter sich.
CFC schnupperte zwischenzeitlich an der Spitze
Christian Tiffert konnte mit seinem Team in dieser Saison sogar Tuchfühlung zur Tabellenspitze aufnehmen. Drei Spieltage lang standen sie auf dem dritten Tabellenplatz. Dann riss der Faden - seit vier Spielen warten die Himmelblauen auf einen Sieg. Jetzt wartet im Sachsenpokal ausgerechnet der Zweitligaabsteiger und damit die Mannschaft, mit der Christian Tiffert 2016 den sofortigen Wiederaufstieg feierte. Es war Tifferts einziger Aufstieg in seiner großen Fußballkarriere.
Dotchev lotste Tiffert ins Erzgebirge
Pavel Dotchev hatte 2015 - als er nach dem Abstieg in die 3. Liga im Lößnitztal übernahm - eine Mannschaft zusammengewürfelt, die aus vielen jungen, noch unbekannten Spielern bestand. Die Idee hinter Tifferts Verpflichtung war, Erfahrung ins Team zu holen. Nicky Adler hatte die sportliche Führung damals auf Tiffert aufmerksam gemacht - Beide kannten sich aus Duisburger Zeiten. Problem nur: Er befand sich im sportlichen Ruhestand. Bei Tiffert kribbelte es noch in den Füßen und die Verlockung noch einmal die Töppen zu schnüren, war deutlich stärker als die Magnetwirkung der häuslichen Couch. Zudem hatte er nichts verlernt, arbeitet zielstrebig an seiner Fitness. Innerhalb kürzester Zeit avancierte "Tiffi" im Lößnitztal zum Publikumsliebling. Dreieinhalb Jahre streifte er sich das lila-weiße Trikot über.
Was Dotchev über Tiffert sagt
Dotchev über Tiffert: "Als Spieler war er keiner, der sich gern nach außen dargestellt hat - war introvertiert." Als Coach müsse er genau das tun. Tiffert sei einer, der in seiner langen Karriere, viele Trainer kennengelernt hat. "Die Erfahrung, die er dabei eingesammelt hat, hilft ihm auch sehr viel", so Dotchev, der davon überzeugt ist, dass Tiffert längst auf der Trainerbank angekommen ist. Bei der Ausbildung zum Coach habe er sehr schnell den anderen Blickwinkel gelernt. "Er macht in Chemnitz eine tolle Arbeit", so der 57-Jährige. Eine Ergebniskrise, wie sie Chemnitz derzeit habe, sei völlig normal. "Das passiert auch Trapattoni, Nagelsmann oder wie sie alle heißen", meint Dotchev. Er kenne zwar zu wenig seine Arbeit als Coach, um sie tiefgründig zu beurteilen. "Aber ich trau ihm das hundertprozentig zu, dass er ein sehr guter, toller Trainer ist. Ich weiß auch, dass er das Zwischenmenschliche mitbringt, was als Trainer wichtig ist." Zudem sei Authentizität eine Stärke von ihm.
Was Tiffert über Dotchev sagt
Tiffert selbst sieht die Menschenführung als A und O: "Das ist das Wichtigste überhaupt." Dotchev sei einer, der Glaubwürdigkeit besitze und der auch in schwierigen Phasen diese besitze. Mit Blick auf seinen Wiedereinstieg 2015, sagt der heutige CFC-Cheftrainer: "Er hat den Zeitpunkt, mich einzusetzen, optimal getroffen." Auch wisse er, was ein junger und was ein alter Spieler braucht. Er habe als Spieler die Old School kennengelernt, aber auch junge Trainer erlebt. Letztendlich nehme man überall etwas mit. "Aber ich verlasse mich auf mich und meine ganz eigene Art", betont Christian Tiffert.
Anstoß zum Viertelfinale vor großer Kulisse im Stadion an der Gellertstraße ist heute Abend 20.20 Uhr. Schiedsrichter der Partie ist Lars Albert aus Leipzig.
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