Die Niners bestritten in der easyCredit Basketball Bundesliga zuletzt vier Auswärtsspiele hintereinander, holten dabei immerhin zwei Siege und liegen somit voll auf Kurs Richtung Klassenerhalt. Am Mittwoch darf die "Orange Army" nun endlich wieder zu Hause ran. Um 19 Uhr empfängt man den Tabellenfünften, die Hakro Merlins Crailsheim, in der Messe Chemnitz. Beide Teams kreuzten in gemeinsamen Zweitligazeiten bereits 24 Mal die Klingen, wobei die Bilanz mit 11:13 knapp für Crailsheim spricht.
Im Herbst letzten Jahres kam es dann zum ersten Kräftemessen im deutschen Basketballoberhaus, das die Merlins in eigener Halle mit 88:76 für sich entschieden. "Vielleicht können wir uns dafür revanchieren", traut NINERS-Coach Rodrigo Pastore seinem Team an einem guten Tag durchaus eine Überraschung gegen die favorisierten Gäste aus Baden-Württemberg zu. Hierfür müsste es aus Chemnitzer Sicht selbstverständlich nahezu optimal laufen. Gerade die Dreier sollten wieder besser fallen, als in den vergangenen Partien. "Man sieht, dass einige Spieler ihren Rhythmus nach der letzten Quarantäne etwas verloren haben", stellt Pastore fest. Allein beim jüngsten Auswärtsspiel in Vechta setzten die Niners, welche mit einer Saisondreierquote von fast 38 Prozent noch immer das sechstbeste BBL-Team sind, ganze 29 Distanzwürfe daneben. "Allerdings fehlte uns in jener Partie auch die Balance im Angriff. Wir fanden zu selten den Weg zum Brett", analysiert Pastore. Das könnte sich mit der Rückkehr von Filip Stanic bessern, der seine Kreislaufbeschwerden überwunden hat und am Mittwoch aufs Feld zurückkehren soll. Ein mittelgroßes Fragezeichen steht dagegen nach wie vor hinter Joe Lawson. Der bullige Center, welcher 2018/19 schon für Crailsheim in der BBL auf Korbjagd ging, laboriert seit Wochen an Achillessehnenbeschwerden. "Das spielt irgendwann auch im Kopf eine Rolle. Deshalb werden wir Joe erst dann einsetzen, wenn er sich selbst wirklich bereit und voll belastbar fühlt", gibt Pastore dem US-Amerikaner ausreichend Zeit zur Regeneration.
Verletzungssorgen auch bei den Gästen
Von Verletzungssorgen kann auch Crailsheim ein Lied singen. Das Überraschungsteam der laufenden Spielzeit verlor in den vergangenen Monaten mit Tim Coleman (10.9 Punkte pro Partie) und Haywood Highsmith (7.9) schon zwei wichtige Leistungsträger, deren Ausfall auch die nachgerückten Nimrod Hilliard (8.4) und Jermaine Haley (4.2) nicht ganz kompensieren konnten. Immerhin steht der zuletzt ebenfalls fehlende Jamuni McNeace (8.5) offenbar kurz vor seiner Rückkehr. Angesichts des ausgedünnten Kaders ist es jedoch kaum verwunderlich, dass der Merlins-Motor zuletzt etwas ins Stocken geriet und man Niederlagen gegen Frankfurt oder Weißenfels kassierte. Denn selbst so überragende Akteure wie Trae Bell-Haynes (17.1 Punkte und 7.0 Assists pro Spiel) oder seine wichtigsten Sidekicks Bogdan Radosavljevic (11.3), Elias Lasisi (11.3), Jeremy Jones (8.0), Fabian Bleck (7.2) und Maurice Stuckey (7.1) können den Job nicht allein machen. "Umso beeindruckender ist es, wie Crailsheim immer wieder Lösungen findet", lobt Pastore insbesondere Headcoach Tuomas Iisalo, der die Merlins seit 2016 kontinuierlich nach oben führte, den Club aber nach Saisonende für eine neue Herausforderung verlassen wird.
erschienen am 13.04.2021