Chemnitz. Wer heute auf das alte Flughafengebäude im Chemnitzer Stadtteil Kappel schaut, sieht im Hintergrund elfgeschossige Plattenbauten. Vor 100 Jahren blickten die Menschen auf freien Himmel, sahen wenig später sogar startende und landende Flugzeuge oder Zeppeline. An die Zeit, in der Chemnitz noch einen Flughafen hatte, erinnert seit dieser Woche eine Stele am ehemaligen Flughafengebäude.
"Interesse war noch nie so groß"
Baubürgermeister Michael Stötzer, Thomas Rosner vom Stadtteilmanagement Chemnitz-Süd und Hobbyhistoriker Norbert Engst weihten am Donnerstag die neue Informationsstele vor dem Gebäude des alten Flughafens feierlich ein - umrahmt von einem bunten Festprogramm mit den Ikarus Line Dancers, einer Ausstellung historischer Fotos und Führungen durchs alte Flughafengebäude. "Noch nie war das Interesse so groß wie heute", freute sich Michael Stötzer bei der Enthüllung der insgesamt 13. Stele im Chemnitzer Stadtgebiet. Auf Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger habe die Stadt Chemnitz gemeinsam mit dem Stadtteilmanagement Chemnitz-Süd und dem Eigentümer des Gebäudes, Centerscape Deutschland, die Stele errichtet.
Texte durch ehrenamtliche Bewohner
Bei der Erarbeitung der Texte waren auch geschichtsinteressierte, ehrenamtliche Bewohner des Fritz-Heckert-Gebietes beteiligt. Noch dazu wurde die Stele komplett vom Eigentümer privat finanziert. Die zweisprachige Stele informiert über die wendungsreiche Geschichte des alten Chemnitzer Flughafens und der Chemnitzer Luftfahrt von vor 100 Jahren. Auf 220 mal 60 Zentimetern sind Informationen mit historischen Bildern dargestellt. Weiterführende Informationen sind über QR-Codes zu finden. Hobbyhistoriker Norbert Engst erinnerte zur Einweihung an Ballonfahrten, Kunstflugpiloten und eines der Highlights in der Geschichte des Flughafens: die Zwischenlandung des Luftschiffs "Graf Zeppelin" im November 1930. Mehr als 100.000 Chemnitzerinnen und Chemnitzer waren damals auf den Straßen und verfolgten das Spektakel.
Letzter Flug im Jahr 1962
Den zweiten Weltkrieg überstand er Flughafen ohne Schäden, 1960 zählte man rund 21.000. Norbert Engst: "Die beengten Platzverhältnisse und gleichzeitig immer größere Flugzeuge wurden dem Flughafen aber schließlich zum Verhängnis. 1962 wurde er einmal mehr geschlossen, diesmal für immer." Das letzte Großereignis auf dem Areal waren die DDR-Meisterschaften im Fallschirmspringen. Zu dieser Zeit waren die Bauarbeiten für das heutige Fritz-Heckert-Gebiet schon im vollem Gange.
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