Die Nahverkehrsbetriebe in Chemnitz, Dresden und Leipzig ziehen künftig noch fester an einem Strang: "Angesichts gestiegener Energiepreise, einer sich wandelnden Arbeitsmarktsituation, den immer komplexer werdenden Bau- und Fahrzeugbeschaffungsprogrammen sowie der Notwendigkeit zu mehr Digitalisierung sind die Anforderungen an den Öffentlichen Personennahverkehr enorm gestiegen", heißt es in einem gemeinsamen Statement der Unternehmen. Deshalb haben sich die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), die Chemnitzer Verkehrs AG (CVAG) und die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) unter der Bezeichnung "Sächsische Unternehmensallianz Mobilität" (SUMO) zusammengeschlossen.
Energieverbrauch reduzieren, innovative Lösungen finden
Zwar gebe es schon seit Jahren einen Austausch zwischen den ÖPNV-Unternehmen, doch mit dem koordinierten SUMO-Programm erreiche die Zusammenarbeit ein ganz neues Niveau. Ziel der ÖPNV-Unternehmen sei es, einen eigenen Beitrag zur Kostenreduzierung zu leisten. Im Mittelpunkt der SUMO stehe deshalb die Reduzierung des Energieverbrauchs. Zudem wolle man künftig auch bei der Suche nach zukunftsfähigen innovativen Lösungen zusammenarbeiten, unter anderem bei der Fahr- und Dienstplanung, gemeinsamer Ersatzteilbeschaffung und dem Einsatz umweltfreundlicher Antriebe. Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig: "Es ist keinesfalls trivial, die noch vorhandenen Ressourcen unserer Umwelt zu schonen und die notwendige Digitalisierung zu verfolgen - parallel aber den sächsischen ÖPNV zu erhalten und weiter auszubauen. Deshalb befinden sich auch die Verkehrsunternehmen vor massiven internen wie externen Herausforderungen." Gesteuert werden die Aktivitäten künftig durch den unabhängigen Programm-Manager Andreas Trillmich, der 25 Jahre Erfahrung in der ÖPNV-Geschäftsführertätigkeit mitbringt.
Kostendruck und rasante Digitalisierung
"Energiesparen war noch nie so wichtig wie heute - nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht", erklärt DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach eines der SUMO-Projekte. "Vor allem internationale politische Krisen sorgten zuletzt für enorme Preissteigerungen bei Energie, Rohstoffen, Baumaterial und Personal." Der entstandene Kostendruck zwinge die Verkehrsunternehmen, identifizierte Potenziale völlig neu zu bewerten. Auch der hohe Stellenwert der Digitalisierung sei in den vergangenen Jahren vermehrt in den Fokus gerückt - zuletzt durch die Einführung des Deutschlandtickets. Dabei gehe es aber nicht allein um den kundenorientierten elektronischen Vertrieb. Es sollen auch digitale Plattformen zur Berechnung von Fahr- und Dienstplänen entstehen, die von allen Partnern gleichermaßen genutzt werden können.
Zusammenarbeit bei Fahrzeug- und Ersatzteilbeschaffung
Potenzial für eine Zusammenarbeit sehen die Verantwortlichen auch beim komplizierter werdenden Prozess zur Beschaffung neuer Fahrzeuge oder der Entwicklung von Baugruppen für Ersatzteile, die auf dem Markt schwer verfügbar sind. Hier gibt es mit der Hauptwerkstatt in Leipzig Heiterblick der LVB einen leistungsfähigen Entwickler. Ulf Middelberg, Sprecher der LVB-Geschäftsführung: "Uns ist es wichtig, dass die SUMO unsere Unternehmen zu echten Partnern macht. Eine nachhaltig gelebte Kooperation verbessert gerade in der aktuellen Krise unsere Zukunftschancen und hilft, Jobs zu sichern. Wir wollen unsere Kosten senken und immer besseren Service für unsere Kunden bieten."
Austausch auch in Sachen Antrieb
Während in Dresden und Leipzig die ersten Elektrobusse im Linienbetrieb fahren und auch eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur aufgebaut wurde, setzt die CVAG auf Hybridbusse mit Biomethanantrieb. In Zukunft sollen zwei ebenso umweltfreundliche Wasserstoff-Busse getestet werden. "Das Ergebnis aus dem Praxiseinsatz unserer Busse tauschen wir gern mit den Dresdnern und Leipzigern aus und möchten im Gegenzug natürlich alles darüber wissen, wie sich deren Elektrobusse im Alltag bewähren", so CVAG-Sprecherin Juliane Kirste zum erhofften weiteren Nutzen der SUMO. Eine Zusammenarbeit sei auch in der Fahrerschulung und Ausbildung gefragt. "In Chemnitz besitzen beispielsweise alle Busse ein Fahrerassistenzsystem, das Hinweise zum Energieverbrauch liefert. Für den energiesparenden Einsatz des Gaspedals müssen die Busfahrer geschult werden. Doch das System und die Ausbildung lassen sich auch in den anderen Städten anwenden. Die drei Fahrschulen stehen bereits im Austausch."