Chemnitz. Die Idee klingt simpel, die Umsetzung war umso komplizierter: Eine Stahlkonstruktion, die in den vergangenen drei Jahren für die Sanierung des Viadukts über der Annaberger Straße Verwendung fand, sollte am Mittwoch möglichst unbeschadet wieder abgebaut werden. Grund: Das rund 34 Meter lange Teilstück der insgesamt 300 Meter langen Behelfskonstruktion soll künftig im vogtländischen Netzschkau als Fußgängerbrücke zum Einsatz kommen.

 

Nachhaltige Nutzung

Georg Erdmann aus Reichenbach hatte vor zwei Jahren die Idee der Nachnutzung. Er begleitete die Bauarbeiten am Viadukt als Niederlassungsleiter einer Autokranvermietung und suchte gleichzeitig eine neue Brücke für Fußgänger über den Fluss Göltzsch. Er zählte eins und eins zusammen, holte schließlich Bauleiter Clemens Heinzig und den Netzschkauer Bürgermeister Mike Purfürst ins Boot. Beide waren begeistert, denn eine Nachnutzung sei nicht nur nachhaltig, sondern spare im Vergleich zu einem Brückenneubau auch viel Geld.

 

Mission nach vier Stunden erfolgreich

Am Mittwochvormittag wurde das Teilstück schließlich aus der Gesamtkonstruktion ausgebaut. Dafür mussten 32 Schrauben gelöst werden, die zuvor drei Jahre lang eine Last von mehr als 23 Tonnen getragen hatten. Nach zwei Stunden und einigen missglückten Versuchen lösten sich die ersten Schrauben. Nach weiteren zwei Stunden mit Schraubenlösen und Schweißarbeiten ging die Mission erfolgreich zu Ende. Auf zwei Tieflader verteilt trat die künftige Fußgängerbrücke ihre Reise nach Netzschkau an.