Der Energieversorger eins hat das Kapitel der 130-jährigen Kohleverbrennung in Chemnitz endgültig beendet. In der vergangenen Woche wurden in einer letzten Frühschicht die Anlagen am Standort Heizkraftwerk Chemnitz Nord heruntergefahren. Ab sofort wird die Versorgung mit Strom und Wärme über die bereits im September 2023 offiziell in Betrieb genommenen Motorenheizkraftwerke gesichert.
"Herausforderungen der Zukunft werden nicht kleiner"
Die Schließung des Heizkraftwerkes II am Standort Nord im Januar 2024 markiert eine Zäsur. "Die Herausforderungen der Zukunft werden nicht kleiner - ganz im Gegenteil. Die Energieversorgung und ihre Verteilung stehen vor einem Umbau nie gekannten Ausmaßes", sagt Roland Warner, Vorsitzender der Eins-Geschäftsführung.
Nächster Schritt: Großes Müllkraftwerk?
Als nächstes Mega-Projekt könnte der Bau eines großen Müllkraftwerkes folgen. Sofern es Zustimmung aus der Politik gibt, könnte auf dem Areal neben der Esse 2026 damit begonnen werden. Das Ziel des Werkes: Müllentsorgung und die Gewinnung grüner Energie verbinden. Doch das Vorhaben ist umstritten. "Wenn bei der Nutzung von Abfall und Holz die Prämissen der Kreislaufwirtschaft und begrenzter Ressourcen nicht beachtet werden, wird sich deren Verbrennung schnell als energiewirtschaftliche, ökologische und soziale Sackgasse erweisen", warnt Bernhard Herrmann, energiepolitischer Sprecher der Bündnisgrünen im Stadtrat. Unflexible Feststoffverbrennungen passten seiner Ansicht nach nicht zum Konzept der ökologischen und langfristig wirtschaftlichen Neuausrichtung der Energieversorgung. "Abfall- und Holzverbrennung in Chemnitz werden zurecht von den Chemnitzerinnen und Chemnitzer in großer Breite abgelehnt. Wir müssen uns mit diesen Argumenten auseinandersetzen. Im Zentrum der langfristig wirtschaftlich, sozial und ökologisch tragfähigen Fernwärmeversorgung müssen zunehmend saubere Erneuerbare Energien und die hocheffiziente Nutzung von Umweltwärme stehen", so Herrmann.