Anfang 2019 kam es erstmalig und vereinzelt zu Anzeigenerstattungen wegen Diebstählen von Postsendungen im Chemnitzer Stadtgebiet. Es kam die Vermutung auf, dass Briefe und Postsendungen in Zuständigkeit eines Servicepartners der Deutschen Post AG abhandengekommen waren. Dieser Servicepartner war damit beauftragt, Briefe aus öffentlichen Briefkästen und Postfilialen abzuholen und ins Postverteilzentrum in Chemnitz zu bringen, sogenannte Kastenentleerungstouren.

Erste Verdächtige im Frühjahr 2020

Die Diebstähle ereigneten sich in unregelmäßigen Abständen bis März 2021 überwiegend in den Stadtteilen Sonnenberg, Siegmar und Rabenstein. Ein 42-Jähriger Fahrer der entsprechenden Transportrouten rückte daher bereits im Frühjahr 2020 in den Fokus der Ermittler. Ein eindeutiger Beweis bzw. Tatnachweis lag zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht vor.

Überführung des Täters lässt auf weitere Beteiligte schließen

Zusammen mit der Staatsanwaltschaft Chemnitz und mit Unterstützung der Security-Spezialisten der Deutschen Post AG gelang es Polizeibeamten, am 02.03.2021 schlussendlich einen der mutmaßlichen 42-jährigen Täter auf frischer Tat zu überführen. Briefe, die in Verantwortung des 42-Jährigen lagen und an diesem Tag das Postverteilzentrum erreichen sollten, waren nicht angekommen. Auf dieser Grundlage wurde der Wohnungsdurchsuchung bei dem deutschen Staatsangehörigen seitens der Staatsanwaltschaft Chemnitz zugestimmt und in der Folge Beweismittel (u. a. Briefumschläge, nicht eingelöste Gutscheine) der letzten Monate aufgefunden. Weitere Ermittlungen ergaben, dass sich drei verschiedene Tathandlungskomplexe abgespielt hatten und noch zwei weitere Tatverdächtige beteiligt gewesen waren bzw. eigenständig agierten:

 

Januar 2019 bis August 2020 Bereich OT Sonnenberg

42-jähriger deutscher Tatverdächtiger

 

Januar 2019 bis August 2020 Bereich OT Siegmar, Rabenstein

33-jährige deutsche Tatverdächtige

 

August 2020 bis 02.03.2020 Bereich OT Siegmar, Rabenstein

42-jähriger deutscher Tatverdächtiger und

18-jährige deutsche Tatverdächtige

 

Der Vorwurf an die Beschuldigten lautet:

Der 42-Jährige und die 33-Jährige lernten sich 2019 im gleichen Unternehmen kennen, sammelten auf ihren jeweilig zugeteilten Routen die Briefe ein und öffneten die gestohlenen Exemplare nach Beendigung der Touren zu Hause. Im Oktober 2020 lernte der mutmaßliche 42-jährige Täter die 18-Jährige kennen und nahm diese später mit auf seine Fahrten, bei welchen sie ebenfalls ausgewählte Sendungen öffneten und den Inhalt einbehielten. Nach aktuellem Ermittlungsstand sind insgesamt 285 Fälle bekannt. Der tatsächlich entstandene Stehlschaden kann zum aktuellen Zeitpunkt auf insgesamt etwa 20.000 Euro geschätzt werden. Die Zahl der tatsächlich Geschädigten ist bislang noch nicht abschließend geklärt. Die polizeilichen Ermittlungen sind soweit abgeschlossen und werden zeitnah zur weiteren juristischen Bewertung an die Staatsanwaltschaft Chemnitz übergeben.

Die Polizei sucht in diesem Zusammenhang weitere Geschädigte

Explizit für die Zuordnung einer Vielzahl an sichergestellten Gutscheinen, welche bei den Tatverdächtigen aufgefunden wurden. Mit einem eindeutigen Eigentumsnachweis, bspw. in Form eines Kaufbelegs, kann die Aushändigung an die Geschädigten erfolgen. Betroffene werden gebeten, sich unter Telefon 0371 5263-289 immer montags bis freitags in der Zeit zwischen 08.00 Uhr bis 10.00 Uhr im Polizeirevier Chemnitz-Südwest zu melden