Beschäftigte des Klinikums in Chemnitz äußern ihren Frust. Sie fordern die Bezahlung von Gehältern nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Nachdem die Gehälter in den letzten Jahren schrittweise angehoben wurden, hinken Sie jedoch noch immer zirka 8 Prozent hinter denen im TVöD her. Auch die in den öffentlichen Dienst-Verhandlungen zugestandene Pflegezulage in Höhe von 70 Euro für alle in der Pflege Beschäftigten soll laut Klinik-Geschäftsführung in Chemnitz nur 30 Euro betragen.
Gleiches Geld für gleiche Arbeit gefordert
"Seit 10 Jahren kämpfen wir für gleiches Geld für gleiche Arbeit innerhalb der Krankenhäuser. Nachdem das Klinikum Chemnitz 2005 die Tarifbindung an den öffentlichen Dienst einseitig verlassen hat, kämpfen wir seit 2011 im Rahmen von Haustarifverhandlungen für eine faire und angemessene Vergütung. Es kann nicht sein, dass wir als Beschäftigte im Maximalversorger-Krankenhaus weniger verdienen als beispielsweise unsere Kolleginnen und Kollegen in den Regelversorger-Krankenhäusern Mittweida oder Erzgebirgsklinikum Annaberg-Buchholz. Zudem stellt sich die Frage, warum sich die Stadt Chemnitz bei ihrer Verwaltung, der Abfallentsorgung und weiteren Beispielen zum Flächentarifvertrag (TVöD) bekennt und beim Klinikum Chemnitz nicht", so ver.di Tarifkommissionsmitglied Thomas Langer.
Für die Beschäftigten ist es nicht verständlich, wieso die wichtige Leistung der Gesundheitsversorgung und der Arbeit am Menschen vor Ort weniger wert sein soll, als bei den bundesweiten Verhandlungen um den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. "Die Geschäftsführung verweist uns seit Jahren auf die fehlende Refinanzierung der Gehälter durch die Krankenkassen. Doch warum können dann andere Häuser diese Gehälter zahlen? Wenn ver.di eine deutliche Aufwertung der Pflege im Corona-Jahr bundesweit erkämpfen konnte, dann muss das für uns auch drin sein. Denn wir stemmen in erster Linie diese Krise und nicht Politiker, die sich tagelang über Feiertage streiten", so Langer weiter.
Forderungen auch an Oberbürgermeister gestellt
ver.di-Verhandlungsführer André Urmann ergänzt: "Das Klinikum Chemnitz finanziert seine Investitionen, anders als es die duale Krankenhaus-Finanzierung vorsieht, in erheblichem Umfang aus Eigenmitteln. Die Investitionen sind aber vom Land Sachsen und der Eigentümerin, der Stadt Chemnitz, zu tragen. Doch dass 3.500 Beschäftigte für diese Kosten geradestehen sollen, die am Ende hunderttausenden Menschen in der gesamten Versorgungsregion nutzen, ist für die betroffenen Beschäftigten nicht länger hinnehmbar." Aus diesem Grund haben sich die ver.di-Mitglieder des Klinikums auch an die Stadträte und OB Schulze gewandt. Sie fordern, im aktuellen Haushalt die Kosten einzuplanen, die bisher aus den Eigenmitteln genommen werden und so bei den Gehältern fehlen. "Hier müssen OB Schulze und die Stadträte ihrer Verantwortung als Eigentümer nachkommen. Schließlich zahlen bisher die Beschäftigten für Investitionen, obwohl sie Ihnen im Anschluss noch nicht mal gehören. Wer lieber in Operations-Roboter statt in das eigene Personal investiert, hat wahrscheinlich die letzten 15 Monate geschlafen", so der zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretär Robin Rottloff.
erschienen am 30.03.2021