Chemnitz. Mitarbeiter der Sparkasse Chemnitz konnten am Dienstag einen Betrugsversuch in letzter Sekunde verhindern. Ein 83-Jähriger erhielt am Dienstagvormittag einen Telefonanruf von einer Anruferin.
"Unfall mit Todesfolge"
"Diese gab sich als seine Enkelin aus. Sie erzählte, dass sie einen Unfall mit Todesfolge verursacht habe und nur wieder auf freien Fuß komme, wenn eine Kaution in bar bei der Staatsanwaltschaft hinterlegt werde. Deshalb würde gleich eine Mitarbeiterin das Geld daheim abholen", so Dr. Michael Kreuzkamp, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Chemnitz.
Sollte 30.000 Euro vom Konto abheben
"Der Senior bewahrte eine höhere Summe Geld daheim auf. Diesen Betrag übergab er an die Täterin. Zusätzlich veranlasste sie den Senior, weitere 30.000 Euro vom Konto abzuheben", so Dr. Michael Kreuzkamp weiter. "Er kam deshalb zu uns in die Sparkassenfiliale Gablenz. Hier wurde er nach dem Grund für die hohe Summe gefragt. Anfänglich gab er der Mitarbeiterin zu verstehen, dass er nichts sagen dürfe. Im Laufe des Gesprächs erzählte er ihr jedoch von dem angeblichen Unfall und der Forderung der Staatsanwaltschaft", so Dr. Michael Kreuzkamp weiter.
Große Summen Bargeld Zuhause nicht sicher
"Dieser Fall zeigt leider, dass große Bargeldmengen daheim nicht sicher sind. Täter müssen hier kaum Hürden überwinden. Bei Vermögen, das in der Sparkasse verwahrt wird, gibt es einen zusätzlichen Schutz in Form unserer Mitarbeiter. Sie sind bei hohen Barabhebungen sensibilisiert und fragen immer nach den Beweggründen. Manche Kunden finden die Frage zwar störend und zeigen oftmals wenig Verständnis. Die Nachfragen dienen jedoch nur zur eigenen Sicherheit", so Dr. Michael Kreuzkamp weiter.
Täter verändern Stimme mittels KI
Mitarbeiter der Sparkasse Chemnitz verhindern regelmäßig Enkeltrick-Versuche. Sie konnten Kunden so vor Schäden von bis zu 80.000 Euro bewahren. Auffällig bei diesem Fall ist, dass der Kunde seine Enkelin an der Stimme erkannte. Diese hatte jedoch nicht angerufen. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass die Täter mittlerweile mittels Künstlicher Intelligenz die Stimmen von Familienangehörigen nachbilden.
Überprüfen sie den Anrufer
"Die Täter werden immer trickreicher. Deshalb vereinbaren Sie mit Ihren Familienangehörigen Passwörter für ungewöhnliche Anrufe bzw. fragen Sie den Anrufer nach Situationen aus der Vergangenheit, die nur Ihr Familienmitglied wissen kann", rät Dr. Michael Kreuzkamp.
Präventionsveranstaltung der Sparkasse
Erst Anfang Juli 2024 hatte die Sparkasse Chemnitz gemeinsam mit der Polizeidirektion Chemnitz Senioren im Rahmen einer Präventionsveranstaltung zum Thema "Enkeltrick" informiert. Die Täter nutzen die Gutgläubigkeit und Hilfsbereitschaft der älteren Menschen gezielt aus, um an deren Ersparnisse zu gelangen. Auf diese Weise verlieren die Opfer nicht selten mehrere tausend Euro. Die Sparkasse Chemnitz zählt mit rund 250.000 Kunden zu den führenden Universalkreditinstituten in Sachsen. Im Geschäftsjahr 2023 betrug die vorläufige Bilanzsumme der Sparkasse rund 5 Milliarden Euro.
erschienen am 17.07.2024