Kaum bin ich auf dem Bahnhof angelangt, höre ich ein lautes Pfeifen. Das muss sie sein, dachte ich mir, denn ich habe jetzt ein "Date" mit der Dampflok 503648-8. Am gestrigen Sonntag ging es für mich nach Stollberg und zwar nicht wie herkömmlich mit dem Auto, sondern mit dem Sonderzug des Eisenbahnmuseums Chemnitz-Hilbersdorf.
Anlass dafür war das 125-jährige Streckenjubiläum der Bahnstrecke Chemnitz-Stollberg. Start der Fahrtroute ist der Bahnhof Chemnitz-Hilbersdorf. Den ersten Stop machte die Dampflok am Haupfbahnhof Chemnitz, wo ich zusteige. Pünktlich 10.10 Uhr ist Abfahrt. Kurz vor 10.00 Uhr komme ich an. Schnell ziehe ich mir meinen Mund-und Nasenschutz über und gehe zum Gleis 10. Da steht das prächtige Geschöpf aus dem Jahr 1941. Die Dampflok beeindruckt mich schon jetzt und ich spüre die Vorfreude in mir.
Ich steige in den Wagon "Neukirchen", lustig irgendwie, denn die Wagons tragen die Namen der einzelnen Ortschaften. Alle Wagons sind bis auf den letzten Platz ausgebucht. Natürlich werden die Hygienebestimmungen dabei eingehalten und alle Erwachsenen sitzen mit ihrem Mund- und Nasenschutz im Wagon. Ein seltsamer Anblick. Da kommt in mir der Gedanke hoch, dass es hoffentlich irgendwann wieder Normalität findet.
Tut, tut, jetzt geht es los
Dampfend rollt die Lok aus dem Bahnhof in Richtung Chemnitz - Süd bis Altchemnitz. Eine Strecke, welche so nicht mehr für den regulären Bahnverkehr genutzt wird.
Lange hält es mich nicht mehr auf meinem Platz, im Neukirchner Wagon. Ein Glück, dass die Wagons alle miteinander verbunden sind. Da will ich doch glatt mal schauen, was es ganz vorm an der dampfenden Front zu sehen gibt. Damit auch unsere Instagram-Abonnenten das dampfende Spektakel live miterleben können, mache ich kleine Videofrequenzen, welche ich in Echtzeit holade. (Wer die Videos gern sehen möchte, kann auf unser Instagramprofil blick.de schauen, dort sind diese in den Storyhighlights hinterlegt.)
Ich filme aus dem Fenster heraus. Es stehen so viele Leute an den einzenen Bahnübergängen. Auch während der Fahrt sieht man Menschen mit Kameras auf den Feldern stehen.
Während der Fahrt unterhalte ich mich ab und zu mit den Schaffnern. Da kam mir die Idee, dass ich doch gern einmal einen Blick in die Lok werfen möchte. Während der Fahrt ist das nicht möglich, aber die Schaffner versprechen mir, dass ich mir in Stollberg die Lok von innen ansehen darf.
Endstadion, der Hauptbahnhof in Stollberg
Nach einer Stunde kommen wir am Bahnhof an. Auch dort tummeln sich viele Menschen mit ihren Kameras und warten gespannt auf die schwarze Lok. Jetzt ist mein Moment gekommen.Ich darf mir die Lok von innen ansehen. Ich steige die schmale Leiter hoch, oben wartet schon der Lokführer auf mich. Puh, ist das heiß hier. Der Ofen ist noch im vollem Gange. Hinter mir befindet sich ein Berg voller Kohlen.
Ich führe einen netten Plausch mit dem Lokführer, welcher mir erzählt, dass die Lok eine Güterdampflok ist. Eine, die für mehr Last ausgelegt ist, um zum Beispiel in die Berge zu fahren. Das bedeutet, bei dieser Lok sind die Räder kleiner. Somit kann sie große Lasten ziehen. Es gibt aber auch noch Loks mit kleineren Rädern, diese können dann schneller fahren, erklärt er.
Ich bin begeistert, das erlebt man nicht alle Tage in so einer Lok zu stehen. Aufregend, da verspüre ich doch gleich ein kleines Hüngerchen. Eine Bratwurst wäre jetzt genau das Richtige. Kein Problem, denn anlässlich der Sonderfahrt wurde ein kleines Fest am örtlichen Bahnhof in Stollberg ausgetragen. Auch der Modellbahnclub stellt dabei seine hoch detaillierte Modellbahnanlage aus. Auf dem Bahnhof ist eine Stunde Aufenthalt bevor es dann wieder nach Chemnitz zurückgeht.
Fazit
Es war ein wurdervoller und erlebnisreicher Vormittag und ich kann solch eine Sonderfahrt des Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf nur empfehlen. Am 17. Oktober geht es mit derselben Lok ins Vogtland.
erschienen am 05.10.2020