Der Sachsenpokal hat eine Premiere erlebt - zum ersten Mal in seiner Geschichte holte der 1. FC Lokomotive Leipzig den sächsischen Titel. Auf dem Platz der DFB-Sportschule "Egidius Braun" in Leipzig-Abtnaundorf siegte die Lok'sche mit 1:0 nach Verlängerung. Das Tor des Tages erzielte Ziane mit einem sehenswerten Distanzschuss in der 112. Minute.
Die Polizei Leipzig sicherte in Zusammenarbeit mit der sächsischen Bereitschaftspolizei sowie Kollegen aus dem Freistaat Bayern das Sachsenpokalfinale ab. Fanansammlungen gab es keine, die CFC-Kicker wurden bei der Abfahrt von 50 Fans am Chemnitzer "Sportforum" mit Spruchband, Support und Pyro verabschiedet. Die Rückkehr der himmelblauen Mannschaft dürfte weniger optimistisch ausfallen, da deren Forderung - "Eine Stadt, ein Ziel - Sachsenpokalsieg!" - leichtfertig verspielt wurde.
Never change winning Teams
Sowohl Daniel Berlinski als auch Almedin Civa schickte die Siegerelf aus dem Halbfinale auf den Rasen. Beim CFC stand mit Freiberger ein etatmäßiger Angreifer in der Startformation, bei der Lok'sche mit Sascha Pfeffer, seines Zeichens Kapitän, ein ehemaliger CFC-Kicker. Er war es auch, der in der ersten Halbzeit die beste Möglichkeit besaß. Seinen Schuss aus 17 Metern kratzte Jakubov in der 38. Minute aus dem Winkel. Einige Zeigerumdrehungen zuvor hatte Ziane den Ball knapp am langen Pfosten vorbei geschoben. Für die Himmelblauen, die mit Schwung in die Partie starteten, hatten Bickel und Freiberger jeweils eine gute Gelegenheit. Mitte der ersten Halbzeit gab es einen Schockmoment, als Max Roscher unsanft von Berger von den Beinen geholt wurde. Schiedsrichter Jens Klemm aus Gröditz beließ es bei einer Ermahnung.
Keine Tore, eine Ampelkarte
In der zweiten Halbzeit blieben die Leipziger das aktivere Team und konnten einige Gelegenheit verbuchen, um in Führung zu gehen. Nach einem Freistoß von Mehmedovic landete der Kopfball von Sirch am Pfosten. Die Himmelblauen blieben weiterhin blass - und spielten ab der 72. Minute sogar in Überzahl. Nach wiederholtem Foulspiel sah Heynke, bis dato der Aktivposten in der Innenverteidigung der Lok'sche, die gelb-rote Karte. Unmittelbar danach hatte sein Team gleich drei Chancen. Eglseder zog aus der Distanz ab, Jakubov parierte, den Nachschutz setzte Nattermann drüber. Pfeffer scheiterte kurze Zeit später nach einem sensationellen Solo am himmelblauen Schlussmann, der heute als einziger Normalform zeigte. In der letzten Minute hatte der für den gelb-verwarnten Vidovic eingewechselte Grym bei einem indirekten Freistoß aus 15 Metern die Chance für den Lucky-Punch, er scheiterte aber kläglich an der Mauer.
Sonntagstor entscheidet Sachsenpokal
CFC-Kapitän Müller hatte sofort einen Schussversuch, der hauchzart das Lok-Gehäuse verfehlte. Wer dachte, die Himmelblauen schlagen Kapital aus der Überzahl, der irrte auch in der Verlängerung. Die Leipziger erarbeiteten sich aus einer kompakten Defensive heraus weitere Möglichkeiten. Sowohl Ziane als auch Jäpel fanden jedoch in Jakubov ihren Meister. Torlos endete die erste Hälfte der Verlängerung. In der 112. Minute fasste sich Ziane ein Herz und hämmerte das runder Leder aus 20 Metern brachial in die Maschen, Jakubov machte sich zwar lang, konnte aber den wuchtigen Einschlag nicht verhindern. Der CFC warf final alles nach vorn, sie blieben aber bis zum Schluss harmlos. Damit verpasst der Chemnitzer FC den Titel-Hattrick - und das vollkommen verdient. Die Leistung der Berlinski-Schützlinge war - bis auf Jakubov und Campulka - für ein Finale nicht würdig. Der 1. FC Lokomotive darf hingegen feiern, am Stadion warten 1.000 blau-gelbe Anhänger auf den Landespokalsieger.
Lokomotive darf sich auf Highlight-Spiel freuen
Die Spieler des 1. FC Lokomotive Leipzig sind die ersten, welche den neuen Sachsenpokal, welcher eine Ähnlichkeit zum DFB-Pokal vorweist, in die Höhe recken dürfen. Der von der Leipziger Bronzebildgießerei Noack aus einem Guss hergestellte massive Pott hat ein stolzes Gewicht von 13 Kilogramm. "Der neue Pokal sollte etwas wiegen, man sollte daraus trinken können und er sollte nicht kaputt gehen", benannte Alexander Rabe, Pressesprecher des Sächsischen Fußball-Verband (SFV), die wichtigsten Anforderungen. Auf der neuen Siegertrophäe können - neben den bereits vermerkten Titelträgern seit 1991 - die nächsten 20 Landespokalsieger eingraviert werden, mit der Lok'sche ist nun der erste nach einem intensiven Finale gefunden worden. Die Messestädter nehmen damit zum ersten Mal am DFB-Pokal teil und dürfen sich auf ein Highlight-Spiel freuen. Außerdem über eine eine Prämie in Höhe von mindestens 120.000 Euro. Diese hätte auch der Chemnitzer FC Fußball GmbH gut zu Gesichte gestanden.