Der Nachfolger des 9-Euro-Tickets steht in den Startlöchern. Im Frühjahr 2023 soll das 49-Euro-Ticket bundesweit als "Deutschlandticket" eingeführt werden. Damit soll der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) vor allem für Pendler attraktiver werden. Doch ist das wirklich der Fall? Das Verbraucherportal testberichte.de hat für alle Städte mit über 200.000 Einwohnern die Preise gegenüber gestellt und Monatskarten im Abo und im Einzelverkauf mit dem deutschlandweit gültigen Ticket verglichen. Das Ergebnis: In neun von zehn Städten werden regelmäßige ÖPNV-Nutzer auf jeden Fall von dem neuen Ticket profitieren - auch in Chemnitz.
Bewohner von Großstädten profitieren fast durchweg
In vielen untersuchten Städten dürften mit der Einführung des 49-Euro-Tickets die bisherigen Monatskarten ausgedient haben. Sogar Inhaber einer Abo-Monatskarte, die gegenüber dem Einzelkauf immer günstiger ist, profitieren vom neuen Ticket - angefangen bei bescheidenen 25 Cent in München bis zu 44,70 Euro in Hamburg - pro Monat wohlgemerkt. Wer in Hamburg eine Monatskarte im Einzelkauf erwirbt, muss sogar ganze 114,30 Euro berappen. Fahrgäste zahlen gegenüber dem Deutschlandticket also 65,30 Euro mehr pro Monat.
Nur in drei Landeshauptstädten der östlichen Bundesländer - Potsdam (36,17 Euro), Magdeburg (38,50 Euro) und Schwerin (43,08 Euro) - fahren Berufspendler mit dem örtlichen Monatsticket in der Abo-Version günstiger.
Wie sieht es in Chemnitz aus?
Im Städteranking der meisten Profiteure belegt Chemnitz Rang 33 von insgesamt 43. Die Ersparnis für die Tarifzone Chemnitz (Zone 1) ist zwar nicht allzu groß, rechnet sich im Laufe des Jahres jedoch. Wer hier eine Monatskarte im Abo kauft, zahlt normalerweise 55 Euro, spart mit dem Deutschlandticket also 6 Euro pro Monat. Das sind immerhin 72 Euro im Jahr. Erwirbt man die Monatskarte im Einzelkauf, werden 64,70 Euro fällig. Das sind 15,70 Euro (24,3 Prozent) mehr als beim Kauf des Deutschlandtickets.
Ab wann werden Einzelfahrscheine überflüssig?
Auch gegenüber den Einzelfahrscheinen kann sich das 49-Euro-Ticket als preiswerte Alternative erweisen. Zum Beispiel für Arbeitnehmer, die nicht jeden Tag pendeln - in Zeiten von zunehmendem Home-Office ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Hat sich eine Abo-Monatskarte bisher nach durchschnittlich 23 Fahren amortisiert, so ist dies ab kommendem Jahr bereits nach durchschnittlich 18 Fahrten der Fall. In Chemnitz kostet ein Einzelticket 2,50 Euro, somit amortisiert sich das 49-Euro-Ticket nach 20 Fahrten.
Bewohner aus dem Umland profitieren noch viel mehr
Pendler, die regelmäßig aus Vororten in Großstädte fahren, profitieren sogar noch mehr. Denn je länger ihr täglicher Weg in die Stadt ist, desto teurer war bisher ihr Monatsticket. Hier können dank Deutschlandticket schnell über 50 Euro monatlich gespart werden. Für Bewohner ländlicher Gebiete, die regelmäßig längere Strecken mit dem ÖPNV zurücklegen, sieht es ebenfalls gut aus: Je mehr Waben, Tarifzonen oder gar Verkehrsverbünde Fahrgäste regelmäßig durchqueren, desto mehr werden auch sie vom Deutschlandticket profitieren. Darüber hinaus trägt das Deutschlandticket zur erheblichen Vereinfachung im Tarifdschungel des ÖPNV in Deutschland bei.
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erschienen am 15.11.2022