Seit Kurzem gibt es einen neuen - und etwas anderen - Bestatter in der Oberfrohnaer Straße 66 im Rabenstein-Center. Wer an dem Geschäft vorbeiflaniert, sieht sofort, dass die Dinge des Lebens und Vergehens hier modern gestaltet werden: helle, luftige Räume, malerische Fachwerksbalken, gestylte Holzmöbel. Daniel Paul und Max Baar haben sich damit einen Traum erfüllt.
Bestatter mit Leib und Seele
Die beiden Ex-Bänker waren irgendwann unglücklich in ihrem Sparkassenjob. "Wir wussten, nur ein radikaler Branchenwechsel kann helfen - wir wollten einen Beruf mit Herz und Menschlichkeit: So sind wir Bestatter geworden", erzählt Daniel Paul. Die zwei wollen die Bestattungskultur verändern, wollen, dass aus dem Tag der Trauer ein fantasievolles Lebensabschiedsfest wird. Ihre Aufgabe sehen sie darin, den Angehörigen taktvoll Berührungsängste mit dem Ableben zu nehmen, alle Formalitäten geräuschlos zu erledigen, einfühlsame Trauerredner und professionelle Musiker zu vermitteln. Beim Abschied soll auf die Interessen, Hobbies und Vorlieben des Toten eingegangen werden.
Alle Wünsche werden erfüllt
So wurden zum Beispiel schon Motorräder und Kirchenchöre, Strickzeug, Jazzposaunisten und Harfenistinnen neben den Särgen aufgebaut. "Alles, was sich trauernde Angehörige wünschen, wird bei uns wahrgemacht", sagt Max Baar. In Zusammenarbeit mit einer Floristikmeisterin schaffen sie auch ganz persönliche Blumenarragements und Dekorationen. Dabei müssten es nicht immer der klassische Trauerkranz und der Messing-Kerzenständer sein, die bei der Bestattung zum Einsatz kommen, sondern auch mal ein Kerzenständer aus verzweigtem Holz.
Einladung zur Trauermesse
Wer die jungen Bestatter persönlich kennenlernen möchte, hat am 28. April dazu Gelegenheit: In der Torfgrube 4 in Mittweida veranstalten sie von 13 bis 18 Uhr eine Art Trauermesse. An diesem Tag werden alternative Bestattungsmöglichkeiten aufgezeigt und die Thanatologin und Autorin Judith Brauneis will in einem Vortrag Einblicke in ihre Arbeit der Pathologie geben.
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