Chemnitz. Ab Freitag, 1. April, zeigt das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac) in der Sonderausstellung "Chic! Schmuck. Macht. Leute." zahlreiche Kuriositäten des Schmückens. Im Fokus stehen der Mensch und sein Bedürfnis, sich durch Kleidung, Schmuckstücke, aber auch dauerhafte körperliche Veränderungen wie Tätowierungen auszudrücken.
350 nationale und internationale Exponate
So groß wie die Vielfalt dieser Schmuckelemente ist auch ihre Bedeutungsspanne: Denn Schmuck ist nicht nur Zeichen der sozialen Zugehörigkeit, sondern auch Ausdruck von Individualität und ein geeignetes Mittel, den eigenen Status oder Reichtum zu verdeutlichen. Diese kultur- und epochenübergreifende Bandbreite der Formen des Schmückens vermittelt die Ausstellung mit 350 nationalen und internationalen Exponaten. Darunter befinden sich auch Leihgaben des Rheinischen Landesmuseums Trier, wie ein Phallus und eine Venus-Statuette mit Busenband.
Phallus als Windspiel
Ausstellungskuratorin Yvonne Schmuhl: "Man mag es heute kaum glauben, aber in römischer Zeit waren Phalloi, also erigierte Penisse, Glückssymbole, die man als Amulett am Körper trug oder als Windspiel in den Garten hängte. Der Phallus in der Sonderausstellung des smac gehört zu einem knapp 20 Zentimeter langen Windspiel aus Bronze. An ihm sind drei Ketten mit Glöckchen befestigt. Es hing im 1. Jahrhundert nach Christus in einem Hauseingang oder Garten einer römischen Villa. Das Klingeln sollte Übel abwehren und Glück bringen.
Der Körper als Werkstück
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt zudem, dass der Mensch bereit ist, nahezu alle seine Körperteile umzuformen: Hierzu zählen abgefeilte Zähne, deformierte Schädel und Füße und nicht zuletzt die modernen Intim-Piercings. Entsprechend gehören Perücken, Schminkutensilien, Korsett und Busenformer ebenso zu den Exponaten wie eine vorgeschichtliche Tätowiernadel und ein Turmschädel. "Chic! Schmuck. Macht. Leute." reiht sich in eine Serie von spektakulären Sonderausstellungen ein, die Deutschlands jüngstes Archäologiemuseum seit 2014 präsentiert. Nach internationalen Archäologie-Ausstellungen zum Toten Meer und zu Vietnam sowie zu den Themen Geld, Stadt und Begräbnisritualen stellt sich das Sächsische Landesarchäologiemuseum nun mit dem Thema Schmuck breit auf.
Die Sonderausstellung ist bis zum 28. August im smac, Stefan-Heym-Platz 1, zu sehen. Eine digitale Variante gibt es hier: www.chic-im-smac.de.
erschienen am 30.03.2022