"Es wird immer schlimmer..." - unter diesem Titel ist aktuell eine Ausstellung des Zentrums für Kriminologische Forschung Sachsen (ZKFS) in der Zentralbibliothek des Tietz zu sehen. Hintergrund: Das ZKFS hat eine deutschlandweite Studie mit mehr als 5.000 Befragten zur Wahrnehmung von Kriminalität sowie Straftäterinnen und Straftätern durchgeführt. Die Ausstellung präsentiert die Ergebnisse dieser Studie. Sie wird zudem von zwei wissenschaftlichen Vorträgen begleitet.
Wer fühlt sich eigentlich bedroht?
Viele Jahre gingen die polizeilich registrierten Straftaten in Deutschland zurück, 2022 stiegen sie erstmalig wieder an: mehr registrierte Einbrüche, mehr registrierte Jugendgewalt, mehr Cyberkriminalität. Doch die Furcht vor Kriminalität war über die Jahre, scheinbar unabhängig von diesen Zahlen, immer hoch. Wie hängen tatsächliche und wahrgenommene Kriminalität zusammen? Und welche Faktoren spielen für die Kriminalitätsfurcht noch eine Rolle? Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Wahrnehmung von Straftaten und Straftätern stark von Bedrohungswahrnehmungen, ideologischen und politischen Einstellungen sowie Stereotypen geprägt ist. Darüber hinaus finden sich. Auch soziale Faktoren beeinflussen diese Wahrnehmung - zum Beispiel die Demografie, die Wohngegend und der soziale Status.
Zwei Vorträge zur Ausstellung
Referent des ersten Vortrags "Zwischen Furcht und Vertrauen - die Wahrnehmung von Kriminalität, ihre Ursachen und Folgen" ist Frank Asbrock. Der Direktor des ZKFS und Inhaber der Professur Sozialpsychologie an der TU Chemnitz spricht über die Diskrepanz zwischen tatsächlicher und wahrgenommener Kriminalitätsentwicklung in Deutschland und Sachsen. Dabei wird er auf die Möglichkeiten und Grenzen von Kriminalstatistiken eingehen sowie Ursachen und Folgen der Kriminalitätsfurcht darstellen wie die Auswirkungen auf das Vertrauen in staatliche Institutionen.
- Wann: Mittwoch, 14. Juni, 18 Uhr
- Wo: Tietz, Veranstaltungssaal, Eintritt: kostenfrei
Vortrag: "Wie Stereotype unsere Wahrnehmung beeinflussen"
"Von Schubladen und Straftäter:innen - wie Stereotype unsere Wahrnehmung beeinflussen" - im zweiten Vortrag wird Deliah Bolesta, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZKFS, die Rolle von Stereotypen in der Wahrnehmung von Kriminalität und Straftätern beleuchten. Die Studie identifizierte in der allgemeinen Bevölkerung verschiedene Gruppen, die sich signifikant in ihrer Wahrnehmung von Kriminalität und Straftätern unterscheiden und die nicht den Eigenschaften von tatsächlich polizeilich registrierten Straftätern in Deutschland entsprechen.
- Wann: Dienstag, 20. Juni, 18 Uhr
- Wo: Tietz, Veranstaltungssaal, Eintritt: kostenfrei