Kommt der "Tag der Sachsen" 2022 doch nach Chemnitz? In dieser Woche wurde bekannt, dass die Stadt Frankenberg, die das größte Volksfest Sachsens 2022 ausrichten wollte, die Reißleine gezogen hat.

Traurige Nachricht für Vereine und Verbände

Der Frankenberger Stadtrat stimmte gegen das Finanzierungskonzept für den "Tag der Sachsen". Der Bürgermeister von Frankenberg Thomas Firmenich warb zu Beginn der Veranstaltung zunächst für die Durchführung der dreitägigen Party. "Für die Mitglieder des Kuratoriums, für alle an der Vorbereitung Beteiligten und vor allem jedoch für die Vereine und Verbände in Sachsen, die unser Fest jährlich ausgestalten, ist das eine sehr traurige Nachricht", sagte der Präsident des Kuratoriums, Matthias Rößler, am Donnerstag. Ministerpräsident Michael Kretschmer ergänzte, dass der "Tag der Sachsen" 2022 wäre für viele Menschen in Sachsen ein starkes Signal für Aufbruch, Miteinander und Wiedererstarken des öffentlichen Lebens gewesen wäre.

Die Staatskanzlei Dresden teilte am Donnerstag mit, dass die Entscheidung für den nächsten "Tag der Sachsen" gefallen sein und nun im September 2023 im erzgebirgischen Aue-Bad Schlema geplant werde.

Überraschender Vorschlag

Umso überraschender kommt nun der Vorschlag der AfD-Fraktion, das größte Volksfest Sachsens noch dieses Jahr nach Chemnitz zu holen. Nico Köhler, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, schwebt dafür das letzte Mai-Wochenende vor - also in genau vier Monaten. Ende Mai soll in der "Kulturhauptstadt2025" das Hutfestival stattfinden. "Diese Veranstaltung sollten wir nutzen, um ganz Sachsen nach Chemnitz einzuladen. Einerseits wäre die künstlerische Komponente durch die geplanten Events gesichert, andererseits könnte man die Veranstaltung mit den typischen Volksfest-Elementen erweitern", erklärt Köhler.

Die Stadt könnte seiner Ansicht nach in dieser Situation beweisen, dass sie kreativ und spontan agieren könne. Ebenso sei zu diesem Zeitpunkt erfahrungsgemäß nicht mit Einschränkungen durch Corona-Maßnahmen zu rechnen. "Im Jahr 2021 drängten sich beim damaligen Hutfestival auch zehntausende Besucher ohne Einschränkungen durch die Innenstadt", so Nico Köhler weiter.

Kreativität und Flexibilität beweisen

Als Europäische Kulturhauptstadt 2025 könne man an dieser Stelle zeigen, dass sich klassische, bürgerliche Kultur wie Stadtfeste und eher nischenbezogene kulturelle Elemente hervorragend miteinander verbinden lassen. "Dieser Kontext dürfte auch für mehr Akzeptanz und Unterstützung für das große Projekt Europäische Kulturhauptstadt 2025 sorgen", sagt der stellvertretender Fraktionsvorsitzende.