Maximilian Gelbrich. Der Psychologie-Student stammt ursprünglich aus Lugau und spielt nun bereits seit rund drei Jahren als Hobby in seiner Freizeit das Kartenspiel "Magic: The Gathering". Als er für sein Studium nach Chemnitz zog, war für ihn klar, dass er sich auch hier gern mit neuen Leuten austauschen möchte, der Wettbewerbscharakter sollte bei einem neuen Hobby aber auch nicht verloren gehen. "Ich habe jahrelang Badminton gespielt und fand es immer gut, mich bei Turnieren mit anderen zu messen. Und dann bin ich hier in Chemnitz zu einer wirklich netten, für Neulinge offenen, Community gestoßen.
Komplexes Spiel mit Hintergrundgeschichten
Ziel des Kartenspiels Magic ist es durch strategisches Ausspielen der eigenen Karten und damit verbundenen Angriffen, die Lebenspunkte des Gegners zu minimieren. Das Spiel basiert dabei auf Farben, die alle verschiedene "Charakterzüge" in sich vereinen und entsprechend den Verlauf des Spiels beeinflussen. "Das war am Anfang sehr komplex, hat aber auch sehr viel Spaß gemacht", berichtet Max.
Neben verschiedenen Spielmodi gibt es je nach Kartenset zudem unterschiedliche Themen, an denen sich die Karten orientieren und die eine Hintergrundgeschichte zum Spiel liefern. Zu den absoluten Highlights des letzten Jahres gehörten für Maximilian die Vampire aus "Crimson Vow".
Viel mehr als der eigentliche Print
Angeleitet durch die anderen Spieler kam Max schließlich dazu, regelmäßiger Magic zu spielen. Im Gespräch hebt er dabei immer wieder die angenehme Community in Chemnitz hervor. "Wenn die Community nicht so cool gewesen wäre, dann wäre ich weg gewesen. Die Karten sind für mich auch viel mehr eine Art soziales Medium, über was man sich unterhält, worüber man ins Gespräch kommt, wo man Ideen austauscht - viel mehr als nur der eigentliche Print, der darauf ist."
Ein Hobby für alle Generationen
Einer der Vorteile des Magic-Spieles ist es, dass es jeder machen kann - unabhängig von Alter und Geschlecht. "Man kann auch mit 80 noch anfangen, wenn man im Kopf fit ist, bei vielen Sportarten geht das nicht, da man einfach "fertig auf den Knochen" ist. Es gibt auch keine Geschlechtergrenzen, wo irgendjemand einen Vorteil hätte. Das Spiel lässt Menschen verschiedenen Alters zusammenkommen, so habe ich mit Leuten gespielt, die waren vielleicht 14 Jahre und wieder anderen sind um die 50", beschreibt Max das breite Publikum, das von dem Kartenspiel angesprochen wird. Mit dem Vorurteil nur Kinder und Jüngere würden sich zum Kartenspielen treffen, räumt er damit gleich auf. "Das bestätigt sich hier gar nicht, bei dem was ich von der Magic Community gesehen habe. Da gehörte ich dann teilweise doch eher zu den Jüngeren, die hier gespielt haben. Manche sind auch schon seit 15 Jahren dabei."
Besondere Vorkenntnisse sind zudem nicht nötig, denn "man kann immer die Karten lesen. Sich die Grundregeln erklären lassen, das dauert am Anfang ein bisschen, aber wenn man sich richtig reinkniet, dann wird das irgendwann automatisiert", erklärt der Student.
Im Spiel miteinander messen und Spannung erzeugen
Und das Spiel wächst immer weiter. "Es werden neue Karten geprintet, es kommen bessere Karten raus, es fallen alte weg. Und damit ist es ein sehr lebendiges Spiel - man muss sich immer wieder anpassen, die Decks verbessern und auf die neuen Karten achten, die andere spielen. Im Vergleich zu anderen strategischen Spielen, wie zum Beispiel Schach, wird es also nie langweilig." Neben der sozialen Komponente, schätzt Maximilian auch den Hype um neue Karten als Besonderheit seines Hobbys. "Auch immer mit dem Hintergrund, diese dann auch einsetzen zu können bei Turnieren."
Sein erstes gewonnenes Magic-Turnier ist Max übrigens besonders in Erinnerung geblieben. Dort stand es im Finale unentschieden, über Punkte und Wertungen konnte er sich aber am Ende doch den ersten Treppchenplatz sichern. "Das war schon ein Highlight, es waren auch gar nicht viele Leute anwesend, keine besonders guten Karten und da gehörte am Ende auch der Glücksfaktor mit dazu." Es geht somit beim Magic-Spielen auch nicht immer darum, dass die Leute mit den teureren Karten jedes Spiel zwingend für sich entscheiden, sondern auch dem miteinander Interagieren und dem Erzeugen von Spannung im Spiel kommt eine große Bedeutung zu. Oft ist das Spiel wichtiger als ein Sieg.
Tipps für den Einstieg, woher bekomme ich mein erstes Kartendeck?
Sammelkartenspiele stehen immer wieder in Kritik: zu teuer oder pay-to -win. Doch wie so oft, heißt es auch hier Preise vergleichen. Das lotterie- oder vielmehr lootboxenartige Boostersystem, bei dem schon mal 120 Euro ausgegeben werden können, ohne am Ende ein spielbares Deck zu erhalten, ist dabei tatsächlich kritisch zu sehen. "Jedem Einsteiger lege ich nur die Onlineplattform "Cardmarket" ans Herz. Hier können die benötigten Karten gezielt einzeln erworben werden und gerade für den Einstieg erste spielbare Decks für schmales Geld gebaut werden. So habe ich für das neue Kartenspiel "Flesh and Blood" zum Beispiel ein schönes Deck für unter zehn Euro erworben. Auch Liebhaber von YU-GI-OH und Pokemon kommen bei Cardmarket auf ihre Kosten." Ob Sammlerbox, Booster oder Einzelkarten - ein Blick lohnt auf jeden Fall, gerade da spielstarke Karten für solide Decks oft unter dem Boosterpreis liegen. Und wer Magic einfach einmal selbst ausprobieren möchte, kann das völlig kostenlos online mit den Suchworten "Magic Arena" tun. Das Spiel wird dabei Schritt für Schritt erklärt, also bleibt nur noch zu sagen: "Viel Vergnügen."
erschienen am 30.04.2022