Am 5. März begeht Chemnitz traditionell seinen Friedenstag. Er erinnert an die Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg und soll ein Zeichen für Frieden, Demokratie und Weltoffenheit setzen. Am Vormittag startete der Aktionstag mit einer Kranzniederlegung auf dem Städtischen Friedhof. Ebenfalls am Vormittag begann das Laufprojekt Friedenstaube. Der Verein Lauf-KulTour und der Stadtsportbund Chemnitz wollen als Symbol für den Frieden sportlich eine Taube auf den Chemnitzer Stadtplan zeichnen. Die knapp 20 Kilometer lange Route in der Form einer Friedenstaube wird via GPS getrackt und erscheint in Echtzeit auf der Karte. Das Laufprojekt kann am 5. März in Echtzeit verfolgt werden.
Kindheitserinnerungen von Zeitzeugen
Im Rathaus ist die audiovisuelle Ausstellung "Bei Einbruch der Dunkelheit - Kindheitserinnerungen von Zeitzeugen zum 5. März 1945" zu sehen. 18 Frauen und Männer kommen darin zu Wort und erzählen, wie sie als Kinder den Zweiten Krieg und den Bombenangriff auf Chemnitz 1945 erlebt haben. "Die persönlichen Schicksale und grausamen Erfahrungen mit Krieg müssen erzählt, bewahrt und reflektiert werden. Sie machen eindrucksvoll klar, was Krieg bedeutet und warum wir uns für ein friedliches Miteinander und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen müssen", so Oberbürgermeister Sven Schulze. Die Ausstellung besteht aus großen, schwarz-weißen Porträtaufnahmen der Zeitzeugen heute. Werden diese mit Taschenlampen beleuchtet, starten Interviewausschnitte der 18 Frauen und Männer, die im vergangenen Jahr zu ihren Erinnerungen befragt wurden. "Es ist so wichtig, jetzt wo es noch möglich ist, den Zeitzeugen ein Sprachrohr zu geben", sagt Franziska Kurz, die die Ausstellung im Auftrag der Stadt Chemnitz konzipiert und umgesetzt hat. Die Schau ist heute sowie montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Zu sehen ist sie bis zum 6. Mai im Ausstellungsraum des Chemnitzer Rathauses.
Das Kulturbündnis "Hand in Hand" will ebenso mit zahlreichen Aktionen "ein Zeichen für Frieden und gegen Krieg und Faschismus setzen". Am Nachmittag soll es eine mobile Disko im Stadthallenpark, eine Radparade auf dem Innenstadt-Ring, eine gemeinsame Demo vom "Nischel" aus ab 15 Uhr, Spiele vom Spielmobil auf der Brückenstraße sowie eine Skaterrampe auf der Brückenstraße geben.
Weißes Friedenskreuz auf dem Neumarkt eröffnet
Um 11 Uhr wurde das große weiße Friedenskreuz auf dem Neumarkt eröffnet. Es nimmt in diesem Jahr auch Bezug auf den aktuellen Ukraine-Krieg. In der Fotoausstellung "Szenen des Überlebens" daneben sind Bilder des Fotojournalisten Wassilis Aswestopoulos aus griechischen Flüchtlingslagern aufgereiht. Als Gesprächspartner ist der Verein Humain Aid Collective vor Ort. Friedenbotschaften von Partnerstädten sind ebenso zu lesen.
"Miteinander statt nebeneinander" am Rathaus
Um 15 und um 16 Uhr beginnen Konzerte der Städtischen Musikschule zum Friedenstag in der St. Jakobikirche. Traditionell um 18 Uhr startet die große Kundgebung unter dem Motto "Miteinander statt nebeneinander" am Rathaus. Geplant sind Grußworte des Oberbürgermeisters, der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft und der AG Friedenstag. Unterstützt wird das Ganze von dem Blechbläser-Ensemble der Robert-Schumann-Philharmonie und dem Chemnitzer Eislauf-Club mit Videobotschaften. Um 20 Uhr ist der ökumenischer Gottesdienst "Macht und Machtmißbrauch" in der St. Jakobikirche geplant. 20.45 Uhr soll der Abschluss des Chemnitzer Friedenstages mit Kerzen, einem Friedens- und Gebetsgeläut der Chemnitzer Kirchen sowie einem gemeinsamen Gesang erfolgen.
Straßensperrungen im Innenstadtbereich
Aufgrund des Friedenstages kommt es am 5. März zu Straßensperrungen. Zwischen 13 Uhr und 20 Uhr ist eine Vollsperrung der Brückenstraße zwischen Straße der Nationen und Theaterstraße/Mühlenstraße vorgesehen. Zwischen 15 Uhr und 18 Uhr ist die Theaterstraße zwischen Brückenstraße und Ausfahrt Parkhaus Rosenhof, einschließlich des Kreuzungsbereiches Brückenstraße gesperrt. Die Ausfahrt der Anlieger Theaterstraße soll operativ durch die Polizei geregelt werden.