Chemnitz/Zschopau. Obwohl Horst Fügner seit Jahren nicht mehr unter uns weilt, ist in der MZ-Rennsportszene sein Lebenswerk allgegenwärtig. Der gebürtige Chemnitzer verstarb im hohen Alter von 91 Jahren am 22.11.2014. Am Samstag, dem 11. März, wäre der MZ-Werksfahrer 100 Jahre alt geworden.

 

Der Start seiner Karriere

Synonyme wie Kameradschaftlichkeit, Bescheidenheit, Ehrgeiz und Ehrlichkeit - sie beschreiben Horst Fügner, der im Nachkriegsdeutschland zu den Pionieren des Motorradrennsports im IFA-Rennkollektiv um Walter Kaaden zählte. Doch eben war seine Laufbahn nicht. So wurden die Rennfahrerpläne des Heißsporns, der in den drei Jahren bis Kriegsausbruch seine Lehre in den Chemnitzer Wanderer-Werken als Schreib- und Rechenmaschinen-Mechaniker machte, erst durch Krieg und dann durch Kriegsgefangenschaft durchkreuzt. Erst im Jahr 1950 verwirklichte Horst Fügner seinen Traum und trat beim Dessauer Rennen auf einer IFA-RT 125 in Erscheinung. Es war der Startschuss zu einer erfolgreichen Motorradrennfahrer-Laufbahn, die anfangs mit einer IFA-Eigenbau-Maschine auskommen musste.

 

Sein größter Triumph

Schon bald wurde das Zschopauer MZ-Werk auf den schnellen Chemnitzer mit der Hingabe zum Zweiradrennsport aufmerksam. Unter dem Dach des Motorradbauers folgten DDR-Meisterschafts-Titel in den Jahren 1955, 1956 und 1958 als 125ccm-Fahrer. Sein größter Triumph jedoch war der Grand-Prix-Sieg im Jahr 1958 im schwedischen Hedamora (250ccm-Klasse). Im gleichen Jahr wurde er Vizeweltmeister hinter dem Italiener Tarquinio Provini. Auf dem Zenit seines Erfolgs angelangt, bekam der Chemnitzer die Schattenseiten des Sports am eigenen Leib zu spüren, als er ein Jahr später schwer verunfallte. Es war das abrupte Ende einer herausragenden Karriere. Fortan hatte er im Betreuerstab der Hohndorfer Sportabteilung für die nachkommenden Rennfahrer immer ein offenes Ohr. Unter anderem betreute er kubanische Rennsportler vor Ort in ihrem Heimatland.

 

Ehrengast auf dem Sachsenring

"Niemals hätte ich gedacht, das Jahr 2000 zu erreichen, und nun bin ich so alt geworden", bekundete er an seinem 90. Geburtstag. Den Zweiradrennsport verlor Horst Fügner bis zu seinem Lebensende nicht aus den Augen. So war er beim alljährlichen Sachsenring-Motorrad Grand Prix ein gern gesehener Ehrengast, der auch die Möglichkeit der Stippvisite beim italienischen Superstar Valentino Rossi bekam. Von der Begegnung mit dem 9-fachen Weltmeister schwärmte er später immer wieder. Auf das gerahmte Bild in seiner Wohnung, das ihn gemeinsam mit Valentino Rossi zeigt, war er besonders stolz.